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Quelle: @Fotolia; Sergey Nivens

Großes Interesse an der Veranstaltungsreihe „Verkehr in Zahlen“

Am 18./19. Oktober 2022 fand im BMDV zum zweiten Mal eine Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Verkehr in Zahlen“ statt. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem 50-jährigen Jubiläum des gleichnamigen Kompendiums, kurz ViZ.

Hintergrund

Die Veranstaltung „Verkehr in Zahlen“ bildet den Rahmen für die Vorstellung der im Bereich Prognosen, Statistik und Sondererhebungen betreuten Forschungsprojekte und Erhebungen. Mit der Veranstaltungsreihe wird dem interessierten Fachpublikum aus Politik, Wissenschaft, Planung und Verwaltung eine Plattform geboten, sich sowohl über die Inhalte bzw. den Stand der Arbeiten, als auch über die Möglichkeiten der Nutzung bzw. Anwendbarkeit der hieraus resultierenden Verkehrs- und Mobilitätsdaten zu informieren. Ein wesentliches Ziel des Veranstaltungsformates ist der regelmäßige fachliche Dialog vor Ort zwischen den Erhebenden, Aufbereitenden und Nutzenden von Verkehrsdaten. Die hohe Zahl von rd. 250 Anmeldungen zur Teilnahme im BMDV in Berlin oder zur Online-Teilnahme spiegelte das große Interesse an der Veranstaltung wider.

Veranstaltungsreihe widmet sich verschiedenen Schwerpunktthemen

Während der erste Veranstaltungstag der Vorstellung aktueller Projekte und Erhebungen vorbehalten blieb, widmete sich der zweite Veranstaltungstag wie schon bei der Auftaktveranstaltung im Jahr 2019 einem Schwerpunkthema. In diesem Jahr war dies das 50-jährige Jubiläum des gleichnamigen Kompendiums „Verkehr in Zahlen“ - kurz ViZ. Verantwortlich für den programmatischen Teil des zweiten Tages zeichneten die mit der Erstellung des ViZ betrauten Auftragnehmer, das Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Auch bei der kommenden Veranstaltung – voraussichtlich im Herbst 2024 – ist für den zweiten Tag wieder ein Schwerpunktthema vorgesehen.

Überblick zu aktuellen Projekten des BMDV

Nach den einführenden Worten von Prof. Dr. Klaus Bonhoff, Abteilungsleiter der Grundsatzabteilung des BMDV, wurden die Teilnehmenden von Christian Neef (BMDV, Statistik- und Prognosereferat) durch das Programm des ersten Veranstaltungstages geführt. Es wurden aktuelle, vom Statistik- und Prognosereferat betreute Arbeiten und Forschungsprojekte des BMDV sowie künftige Vorhaben vorgestellt.

Im Veranstaltungsteil „Neues aus der Verkehrsstatistik“ gaben Claus Goebels vom Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) und Carsten Henningsen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) Einblick in verschiedene Datenangebote beider Ämter. Die Schwerpunkte lagen beim BALM auf der Mautstatistik und dem Mautfahrleistungsindikator, beim KBA auf Verkehrsdaten, auf Angeboten des Forschungsdatenzentrums sowie auf dem Kraftfahrt-Atlas.

Zu Beginn des zweiten Veranstaltungsteils „Verkehrsprognosen – aktuelle Projekte“ ging Ralf Ratzenberger von der Intraplan Consult GmbH zunächst allgemein auf die Inhalte der Gleitenden Mittelfristprognose ein, um dann auf die vorläufigen, noch unveröffentlichten Ergebnisse der aktuellen Sommerprognose 2022 zu sprechen zu kommen. Hieran anschließend stellte die Intraplan Consult GmbH, dieses Mal in Person von Tobias Kluth und Alexandra Rudolf, die Inhalte und den aktuellen Stand der Verkehrsprognose 2040 sowie der Gleitenden Langfrist-Verkehrsprognose vor. Letztere ist ein neuer Prognosebaustein innerhalb des Bausteinsystems des BMDV.

Vortragender Ralf Ratzenberger
Ralf Ratzenberger

Quelle: BMDV

Beim anschließenden Veranstaltungsteil „Sondererhebungen – aktuelle Projekte“ lag der Fokus auf aktuellen bzw. geplanten und vom Statistik- und Prognosereferat betreuten Sondererhebungen. Markus Sigismund (BMDV) stellte zunächst – stellvertretend für den kurzfristig verhinderten Auftragnehmer Prof. Dr. Bert Leerkamp von der Bergischen Universität Wuppertal – das Forschungsprojekt „Verkehrs- und Berufspendlerrelationen nach Start- und Zielorten, deren Erreichbarkeit und Aufenthaltsbevölkerung – Neue Datenzugänge auf Grundlage von Verwaltungsdaten und Big Data“, kurz: „VerBindungen“ vor. Hierin werden Bewegungsdaten auf Basis von Mobilfunk- und Navigationsdaten sowie neue Pendlerdaten mit innovativen statistischen Methoden zusammengeführt.

In einem zweiten Vortrag ging Markus Sigismund dann auf den aktuellen Stand der BMDV-Mobilitätserhebungen ein. Zwischen beiden Vorträgen stellte Dr. Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Inhalte und Teilergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Wirkungen neuer Mobilitätsformen auf das Verkehrsverhalten“ vor. Das Projekt ist Teil des Forschungsprogramms Stadtverkehr (FoPS).

Vortragender Dr. Martin Kagerbauer
Dr. Martin Kagerbauer

Quelle: BMDV

Im vierten und letzten Veranstaltungsteil des Tages ging es um „Kurzfristige Datenbedarfe – Möglichkeiten und Grenzen“. Anhand verschiedener Beispiele wurde aufgezeigt, auf welchem Wege vor allem während der Covid19-Pandemie kurzfristigen Datenbedarfen begegnet wurde und welche Möglichkeiten und Grenzen sich hierbei zeig(t)en. Zunächst berichtete Dr. Bastian Chlond vom Institut für Verkehrswesen am KIT über die Erfahrungen mit einem Corona-Sonderbeileger im Rahmen der Erhebung zur Alltagsmobilität des Deutschen Mobilitätspanels. Anschließend stellten Anke Fitschen von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sowie Claus Goebels (BALM) Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Verkehrszählstellen und Mautdaten vor. Tobias Kluth und Ralf Ratzenberger (Intraplan Consult GmbH) gingen abschließend gemeinsam auf die von ihnen im Rahmen der Verkehrsprognosen mit Mobilfunkdaten gesammelten Erfahrungen sowie auf die Risiken ein, die sich insbesondere bei der Heranziehung singulärer Datenquellen ergeben können.

50 Jahre Kompendium „Verkehr in Zahlen“ – Historie, Inhalte und Anwendungsbeispiele

Der von Dr. Julia Schuppan moderierte zweite Veranstaltungstag stand ganz im Zeichen des Kompendiums „Verkehr in Zahlen“ (ViZ). Mit ihren einleitenden Worten würdigten Heidrun Reuter, Leiterin des Statistik- und Prognosereferats (stellvertretend für die parlamentarische Staatssekretärin Daniela Kluckert), sowie Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorsitzende des Vorstands des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Bedeutung des ViZ. Dr. Uwe Kuhnert und Sabine Radke, als ehemalige Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) über viele Jahre verantwortlich für die Inhalte des ViZ, blickten im Anschluss auf die Anfänge sowie die weitere Entwicklung des ViZ bis heute zurück.

In weiteren Vorträgen am Vormittag referierten Dr. Christine Eisenmann und Angelika Schulz vom Institut für Verkehrsforschung am DLR über Inhalte und Nutzungsmöglichkeiten des ViZ sowie über aktuelle Herausforderungen. Dr. Anton Galich, ebenfalls vom Institut für Verkehrsforschung am DLR, lenkte den Blick auf Schwierigkeiten bei der Personenverkehrsrechnung als Folge der Covid19-Pandemie und zeigte mögliche Lösungswege auf. Abschließend ging Prof. Dr. Tobias Kuhnimhof von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen näher auf die Entwicklung von Mobilitätsangeboten und -kosten sowie deren Bedeutung für die Mobilitätsteilhabe ein.

Der Nachmittag begann mit zwei Vorträgen zu den Klimawirkungen des Verkehrs. Zunächst erläuterte Dr. Christine Eisenmann die erweiterte Methodik zur Abbildung von CO2-Emissionen im ViZ. Anschließend stellte Dr. Katrin Dziekan vom Umweltbundesamt Zahlen und Fakten zu den Klimawirkungen des Verkehrs sowie Modelle zur Emissionsberechnung vor. In einem weiteren thematischen Block gewährten Dr. Heike Link vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sowie Benedikt Kuckelkorn vom Statistischen Bundesamt dem Auditorium Einblicke in die Methodik der Vermögensrechnung im Verkehrsbereich sowie zurückliegende und aktuelle Herausforderungen.
Gegen Ende des zweiten Veranstaltungstages lenkten Dr. Christine Eisenmann und Ralf Ratzenberger den Blick noch einmal auf einzelne Kennzahlen des Verkehrs. Nach einer kurzen Einführung in die Methodik der ViZ-Fahrleistungsrechnung durch Dr. Christine Eisenmann veranschaulichte Ralf Ratzenberger anhand von Zeitreihen die zurückliegende Anteilsentwicklung beim Modal Split des Güterverkehrs. Am Ende zog Referatsleiterin Heidrun Reuter ein rundum positives Resümee der Veranstaltung.

Nachfolgend stehen Ihnen die Tagesordnung sowie die Präsentationen zu den Vorträgen beider Veranstaltungstage zur Verfügung. Weitere Informationen zum Kompendium „Verkehr in Zahlen“ sowie zum Bausteinsystem der BMDV-Mobilitätserhebungen finden Sie unter: