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Datenstrom
Datenstrom

Quelle: Fotolia / envfx

Krebserkrankungen schneller erkennen, sekundenschnell Texte in eine beliebige Sprache übersetzen oder Maschinen besser warten – das ermöglichen Daten. Doch um sie für diese Zwecke nutzen zu können, muss man sie erstmal haben – und zwar in der richtigen Qualität und im richtigen Format. Bei den großen Datenmengen, die es gibt, ist das eine große Aufgabe. Das Bundeskabinett hat dafür die Nationalen Datenstrategie der Bundesregierung beschlossen. Daten sind der Rohstoff der Digitalisierung und wir sitzen auf einem riesigen Datenschatz, den wir heben wollen, erklärt Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing.

Mehr Daten bereitstellen

Die neue Datenstrategie hat das erklärte Ziel, Zugang zu mehr Daten zu ermöglichen. Dafür haben das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) eine klare Roadmap erarbeitet - erstmals mit klarem zeitlichen Rahmen. Bis Ende 2024 sollen mehrere Gesetzesvorhaben umgesetzt werden. Dazu gehört auch das geplante Mobilitätsdatengesetz, mit dem mehr und bessere Reise- und Verkehrsinfrastrukturdaten zu fairen Bedingungen bereitgestellt werden sollen. Unternehmen sollen einfacher Zugriff auf öffentliche Daten bekommen. Gleichzeitig sind wettbewerbsfeste Rahmenbedingungen notwendig, unter denen auch Daten aus der Wirtschaft effektiv zugänglich gemacht werden können. Nur so können sowohl Innovation als auch Wertschöpfung für das Gemeinwohl gemacht werden. Dafür brauchen wir eine neue, mutige Datenkultur, die das Teilen von Daten möglich macht, um neue, datenbasierte Angebote aus der Wirtschaft und aus der Mitte der Gesellschaft zu entwickeln, so Wissing.

Bessere Daten für mehr Nutzen

Das zweite Ziel der Nationalen Datenstrategie ist, die Qualität der Daten zu verbessern. Denn oft ist nicht nur die Datenmenge das Problem: Heute entstehen mehr Daten als je zuvor. Die Zahl der täglich weltweit generierten Daten hat sich von 2010 bis zum Jahr 2022 verfünfzigfacht. Doch im Moment werden sie nicht voll genutzt: Etwa 80 Prozent der industriell erzeugten Daten werden derzeit nicht weiterverwendet. Ungenutzte Daten fehlen somit für digitale Innovationen. Das betrifft industrielle genauso wie öffentliche Daten. Das wollen und müssen wir ändern, versichert Wissing. Der Grund ist häufig ihre unzureichende Qualität. Darüber hinaus sind sie nicht immer auffindbar, zugänglich, kompatibel oder können aus anderen Gründen nicht verwendet werden. Die Nationale Datenstrategie hat dafür Lösungen entwickelt: Sie unterstützt beispielsweise die Anwendung internationaler Normen und Standards, damit Daten möglichst breit und ohne unnötige Hürden weitergenutzt werden können.

Vertrauen führt zu Wertschöpfung

Daten können unser Leben verändern – doch dazu muss man ihnen Vertrauen können. Deswegen liegt ein Schwerpunkt der Datenstrategie darin, das Vertrauen der Bevölkerung in Bezug auf die Nutzung von Daten zu stärken. Denn nur ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten führt dazu, dass die Chancen der Digitalisierung voll genutzt werden: eine bessere Gesundheitsversorgung beispielsweise, die wir durch medizinische Daten aus der Praxis erreichen können. Auch die Wissenschaft bekommt mehr Möglichkeiten durch eine bessere Datenkultur. Gerade in großen Datensätzen kann sie neue Zusammenhänge und Muster aufdecken, die in kleinen Stichproben nicht auffallen würden. Nicht zuletzt profitiert auch die Wirtschaft. Effiziente Datennutzung kann Produktionsabläufe verbessern und Beschäftigte unterstützen. Auch der Staat kann Daten besser nutzen, zum Beispiel in der Verwaltung. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern erleichtert vielen auch den Alltag. Von einer intelligenten Datennutzung werden Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und öffentliche Hand gleichermaßen profitieren. Die neue Datenstrategie ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung, versichert Volker Wissing.