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Die BMDV-Ressortforschung ist in eine Vielzahl von nationalen, europäischen und internationalen Aktivitäten und Gremien eingebunden. Hierdurch ergibt sich ein vielfältiges, sich gegenseitig befruchtendes Netzwerk, welches teils komplementär, teils synergetisch, teils hybrid aufgebaut ist. Die Besonderheit ist hierbei, dass es unmittelbare Wechselwirkungen zwischen Forschung, Entwicklung und Innovation sowie Politik und Anwendung gibt. Die BMDV-Ressortforschung ist insofern wichtiger Brückenbilder zwischen Forschung und Innovation (inklusive Grundlagenforschung) auf der einen Seite und Anwendung (u. a. Politik, Rechtsetzung, Regelwerke und weiteren Vorschriften z. B. im Harmonisierungsbereich, Investitionen, Zulassung, Systemintegration) auf der anderen Seite. Sie verfolgt dabei einen dualen Ansatz der ganzheitlichen, interdisziplinären Betrachtung wichtiger Themenfelder mit dezidierter Detailbetrachtung spezifischer Fragestellungen.

Aus dieser Sonderstellung der anwendungsorientierten Forschung ergibt sich ein wachsender Finanzmittel- und Personalbedarf, da die sich global in immer größerer Geschwindigkeit vollziehenden technologischen sowie gesamtgesellschaftlichen Umbrüche und hierdurch induzierten Änderungen auf den Märkten und im Wettbewerb eine Beschleunigung der Implementierung von wichtigen Innovationen auch in Deutschland erforderlich machen. Andernfalls drohen erhebliche Nachteile für Deutschland - nicht nur im globalen Wettbewerb und Verlust der Kapitalisierungsmöglichkeiten für wichtige Innovationen, sondern auch hinsichtlich der internationalen Gestaltungsmöglichkeiten.

Gerade im Bereich Digitalisierung und Mobilität spielen Interdisziplinarität und Sektorkopplungen eine zunehmende Rolle. Das BMDV ist daher in intensivem Austausch mit allen Ressorts und gestaltet die Strategien für Forschung und Innovation der Bundesregierung mit seinen Beiträgen, beispielsweise zur ressortweiten Darstellung der Maßnahmen und Ziele der Bundesregierung, aktiv mit. Die themenspezifische Expertise des BMDV, insbesondere hinsichtlich komplexer Anwendungsfragen und Bedarfe oder in Bezug auf das regulatorische Umfeld oder Infrastrukturen, ist zudem wichtige Impulsgeberin für Strategien auch anderer Ressorts in relevanten Zukunftsfeldern.

Bei der Gestaltung der gesamtgesellschaftlichen Transformation und dem Erreichen des übergeordneten Ziels der Klimaneutralität bis 2045 nehmen die Ausgestaltung der Digitalisierung und der zukünftigen Mobilität Schlüsselrollen ein. Dem steigenden Bedarf an Innovation und den spezifischen Herausforderungen für die zügige Implementierung und Systemintegration wegweisender zukunftsfähiger Technologien entsprechend, ist es das Ziel, die Ressortforschung in den kommenden Jahren weiter zu stärken.

Zukunft und Innovation Internet- und Netzwerkkonzept

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Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die gestalterischen Kräfte, welche die Verkehrs- und Digitalwelt in Deutschland von morgen bestimmen, zunehmend aus Bereichen außerhalb des Verkehrsbereichs stammen. Daher ist die ressortübergreifende Ausgestaltung der Forschungs- und Innovationspolitik für die nachhaltige Transformation der Mobilität und die Verbesserung der digitalen Leistungsfähigkeit unerlässlich. Wesentliche Treiber sind richtungsweisende Technologie- und Innovationssprünge wie beispielsweise KI-Anwendungen, IT-basierte komplexe Systementwicklungen, Elektronik, Automatisierung sowie Autonomisierung, Robotik und Weltraumtechnologien ebenso wie Entwicklungen im Energiesektor sowie die Quantentechnologien. Dies gilt auch für die Resilienz der Verkehrs- und Datensysteme, die Absicherung der kritischen Infrastrukturen und die Absicherung der nationalen Souveränität im Mobilitätsbereich, wozu auch der Schutz der Lieferketten gehört.

Auch die übergeordneten Rahmenbedingungen für die Mobilität werden zunehmend außerhalb des Mobilitätsbereichs festgelegt, z. B. von Akteurinnen und Akteuren der Klima-, Energie- und Umweltpolitik, Verteidigungspolitik, Gesundheitspolitik, globalen Missionen, Wettbewerbspolitik und geostrategischen Politik. Auch innerhalb der Mobilitäts- und Digitalforschungsthemen sind die Übergänge zwischen den Ressorts zu den einzelnen Forschungsfeldern fließend. Daher ist eine ressortübergreifende Koordinierung der Themen und Gestaltung großer Förderprogramme auch zukünftig unerlässlich. Hierzu gibt es die eingespielten Instrumente, die aufgrund der Dynamik der Forschungsthemen jeweils angepasst und ressortübergreifend weiterentwickelt werden. So arbeitet das BMDV beispielsweise an der Umsetzung der ressortübergreifenden Digitalstrategie, die Mitte 2022 verabschiedet wurde und die großen digitalpolitischen Leitlinien der Bundesregierung der nächsten Jahre vorgibt. Ebenso wirkt das BMDV an der Ausarbeitung und inhaltlichen Gestaltung eines neuen Förderprogramms des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMBF) zu Quantentechnologien mit.

Die neuen KI-Technologien bilden auch im Verkehr die Basis für zahlreiche Forschungsinitiativen. Unternehmen sollen dabei unterstützt werden, die aus der Forschung erwachsenden Potenziale der KI-Technologien stärker zu erschließen, um erfolgreich im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Um den Einsatz automatisierter und vernetzter Fahrfunktionen im ländlichen und städtischen Bereich unter Einbeziehung des öffentlichen Verkehrs und des Güterverkehrs zu erforschen und vorzubereiten, wurden in den letzten Jahren mehrere Digitale Testfelder für die verschiedenen Verkehrsträger bzw. zu erprobenden Technologien, wie z. B. Drohnen, eingerichtet. Das BMDV fördert zudem die grenzüberschreitende Erprobung von Technologien für das automatisierte und vernetzte Fahren auf dem Digitalen Testfeld Deutschland-Frankreich-Luxemburg.

Die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gehört zu den Zukunftsfeldern einer nachhaltigen Mobilität. Das BMDV wird daher in diesen Bereichen seine Aktivitäten intensivieren, komplementär zu Aktivitäten der europäischen Wasserstoffpartnerschaft und internationalen Initiativen wie der UN Mission Wasserstoff, die vor einigen Jahren auf der Weltklimakonferenz ins Leben gerufen wurde.

Grafik hydrogen bubbles

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Die Ressortforschung fließt zudem in die Arbeit internationaler Organisationen und europäischer wie internationaler Ausschüsse ein. Die BMDV-Ressortforschungseinrichtungen sind in europäische und internationale Netzwerke und Innovationspartnerschaften aktiv eingebunden. Das BMDV gestaltet europäische und internationale Forschung und Innovation sowie die europäische Forschungsstrategie im Mobilitätsbereich maßgeblich mit. Besonderer Fokus liegt hier auf dem Cluster 5 (Klima, Energie, Mobilität) und dem Cluster 4 (Digitales und Wettbewerbsfähigkeit).

Über den nationalen Begleitprozess zu den EU-Missionen engagiert sich das BMDV im Rahmen ressortübergreifender Gremien bei der Umsetzung von für das BMDV besonders relevanten Missionen. Die Mission „100 Klimaneutrale und intelligente Städte“, die Mission „Anpassung an den Klimawandel“ und die Mission „Gesunde Gewässer und Ozeane“ sollen bei ihren ambitionierten Zielen bis 2030 durch die Bundesregierung unterstützt werden. Das BMDV trägt dazu bei. Zugleich wirkt das BMDV beim „Neuen Europäischen Bauhaus“, einer Initiative der Europäischen Kommission mit. International gestaltet das BMDV Mobilitätspolitik und Forschung über das Weltverkehrsforum (ITF) maßgeblich mit. Dem BMDV obliegt derzeit der Vorsitz des dortigen Forschungsausschusses TRC, der zugleich als Think Tank für die jährlichen Ministergipfel des ITF fungiert. Das BMDV gestaltet hier aktiv die Arbeitsprogramme mit. Zudem engagieren sich das BMDV und die Ressortforschungseinrichtungen in Arbeitsgruppen und Runden Tischen des ITF, in denen Empfehlungen zu wesentlichen Zukunftsthemen im Mobilitätsbereich erarbeitet werden.

Abschließend ist festzuhalten, dass es das Ziel der Bundesregierung ist, gemeinsam mit den Ländern und der Wirtschaft die Ausgaben für Forschung und Innovation auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern. Hierzu leistet die Ressortforschung des BMDV mit ihren vielfältigen Forschungsprogrammen und -aktivitäten einen wichtigen Beitrag.