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Jurymitglied Lena Weirauch und Rudolf Boll aus dem BMDV (rechts) gratulieren Ferdinand Duschka (zweiter von links) und Michael Bartmann

Quelle: BMDV

Ein Routenplaner, der Auto-Parkplätze mit dem öffentlichen Nahverkehr verknüpft: Als Team Pattern Pioneers haben zwei Abiturienten aus München einen Prototyp entwickelt, von dem vor allem Menschen aus ländlichen Regionen profitieren. Dabei war die Teilnahme am DataRun 2023 für beide eine ganz spontane Entscheidung.

Hamburg zieht als zweitgrößte Stadt Deutschlands nicht nur viele Besucherinnen und Besucher an, sondern auch Pendlerinnen und Pendler aus dem Umland. Viele Menschen kommen vom Land oft nur mit dem eigenen Auto in die Stadt. Wie gelingt für die letzten Kilometern der Umstieg auf Bus und Bahn?

Michael Bartmann und Ferdinand Duschka haben beim DataRun 2023 eine Antwort gefunden und den Hamburg-Preis gewonnen. Als Team Pattern Pioneers entwickelten die beiden 18-Jährigen einen Routenplaner, der die Anbindung von ländlichen Gebieten vereinfachen könnte. Im Gegensatz zu einigen anderen Teams beim Hackathon lernten sich die Schulkameraden aus München nicht erst vor Ort kennen. Bartmann und Duschka haben vor Kurzem ihr Abitur gemacht und sowohl im Informatikunterricht als auch außerhalb der Schule gemeinsam Projekte umgesetzt. „Dadurch sind wir ein eingespieltes Team und wissen, wie wir miteinander umgehen müssen – auch in so einer Drucksituation“, sagt Bartmann.

GoTransit erleichtert den Umstieg vom Auto in den Nahverkehr

Der Prototyp mit dem Arbeitstitel GoTransit basiert auf der Funktionsweise herkömmlicher Routenplaner. Durch eine kombinative Routenplanung benötigt das Programm von den Nutzenden lediglich einen Startpunkt und ein Ziel. Der Algorithmus wählt dann die ideale Kombination von Verkehrsmitteln und Umstiegspunkten aus. Mit einer Besonderheit: dem Umstieg vom Auto in den Nahverkehr. „So wird etwa bei der Routenplanung vom Land in die Stadt ein Parkplatz am Stadtrand gewählt, der den bestmöglichen Umstieg und die Weiterfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht”, erläutert Bartmann.

Ihre Idee haben die beiden Abiturienten am Beispiel Hamburgs vorgestellt. Die Hansestadt ist mit der Urban Data Platform Hamburg eine Vorreiterin in Sachen Datenverfügbarkeit. Für die Programmierung waren Verkehrs-, Park- und ÖPNV-Informationen in Echtzeit notwendig. Die benötigten Daten lieferte die Mobilithek des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Die Plattform umfasst zahlreiche Datensätze aus dem Mobilitätssektor, darunter auch die Daten der Urban Data Platform Hamburg: „Das Team der Urban Data Platform Hamburg war während des Hackathons vor Ort und konnte uns Fragen beantworten. Das war ein großer Vorteil“, sagt Bartmann.

Die 18-jährigen Entwickler verfolgen eine große Vision

Die Vision des Zweierteams geht über eine kostengünstige und einfache Routenplanung für Menschen aus ländlichen Regionen hinaus: GoTransit könnte CO2-Emissionen senken, den Individualverkehr in den Städten reduzieren und so die Verkehrslage beruhigen. „Außerdem könnte das Programm den gezielten Ausbau der Infrastruktur fördern“, erklärt Duschka. Die bei der Nutzung der App gesammelten Daten könnten Aufschluss darüber geben, wo es beispielsweise sinnvoll ist, neue Parkplätze zu schaffen oder Straßen in Fahrradstraßen umzuwandeln.“ Perspektivisch solle die Anwendung weitere Verkehrsmittel wie Leihfahrräder oder Elektroroller integrieren.

Die Leidenschaft für Daten hat sich bei den beiden unterschiedlich entwickelt. Während Duschka die Coronazeit mit Programmieren verbrachte, beschäftigte sich Bartmann schon früh mit netzwerkbasierter Audio-Video-Kommunikation in der Veranstaltungstechnik und Datenhaltung im Medienbereich und entwickelte so eine Leidenschaft für IT.

Team möchte weiterhin mit Mobilitätsdaten arbeiten

Ihr Interesse am Thema Mobilität hat erst der DataRun 2023 geweckt. „Michael hat ein paar Tage zuvor einen Beitrag auf Social Media gesehen. Und wir dachten, warum nicht? Also haben wir kurzerhand ein Ticket nach Hamburg gebucht“, sagt Duschka. „Die Idee zu GoTransit entstand erst vor Ort.“

Die ersten viereinhalb Stunden des 24-Stunden-Wettbewerbs nutzte das Team zum Brainstorming. Dann musste es schnell gehen, denn die anderen Teams hatten schon mit der Umsetzung begonnen. Schließlich konnte Pattern Pioneers als eines der wenigen Teams einen funktionierenden Prototyp präsentieren und eine Live-Routenplanung in Hamburg durchführen. Nun hat das Team Chancen auf eine Förderung durch den mFund.

„Grundsätzlich hätten wir Lust, den Prototyp gemeinsam mit passenden Projektpartnern weiterzuentwickeln – auch um das Programm selbst nutzen zu können“, sagt Bartmann. Er bewirbt sich gerade für ein Studium der Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität München, Duschka möchte sein Studium im nächsten Jahr beginnen. Weitere erfolgreiche Projekte der beiden scheinen da vorprogrammiert zu sein.

Mehr Informationen zu den Fördermöglichkeiten im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND finden Sie unter www.mfund.de.