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Im Transportsektor werden Jahr für Jahr enorme Verkehrsleistungen erbracht. Auf dem Weg in einen klimafreundlichen Verkehr von morgen nimmt die Bundesregierung daher den Güterverkehr besonders in den Blick. Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist die klimafreundliche Gestaltung des Straßengüterverkehrs, auf die unter Nutzfahrzeuge ausführlich eingegangen wird. Gleichzeitig sollen in Zukunft deutlich mehr Güter auf Schienen und Wasserstraßen transportiert werden.

Die meisten Züge fahren bereits klimafreundlich mit Elektroantrieb. Der Schienenverkehr ist deshalb ein zentraler Bestandteil eines umweltfreundlichen und nachhaltigen Güterverkehrssystems. Das geht nur mit einer starken Schiene. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) treibt deshalb eine umfassende und konsequente Modernisierung des Schienengüterverkehrs voran. Im Masterplan Schienenverkehr hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, den Anteil der Schiene am Güterverkehr bis 2030 auf mindestens 25 Prozent zu steigern.

Die Binnenschifffahrt ist ein echter Transport-Gigant: Motorgüterschiffe mit einer Tragfähigkeit von 3.000 Tonnen können bis zu 150 Lkw ersetzen. Dieses enorme Potenzial will die Bundesregierung besser nutzen und den umwelt- und klimafreundlichen Schiffstransport stärken. Der Transport per Schiff soll deshalb attraktiver werden und einen größeren Anteil des Güterverkehrs aufnehmen.

Um mehr Güterverkehr auf die Schiene und die Wasserstraße zu verlagern und die Intermodalität zu stärken, sind wir zudem auf das effiziente deutsche Netz an Umschlaganlagen für den Kombinierten Verkehr (KV) angewiesen. Durch den KV werden in erheblichem Maße Straßen entlastet und wesentliche Beträge zur Einsparung von Luftschadstoff- und Treibhausgasemissionen geleistet.

Rangierbahnhof Maschen bei Hamburg bei Nacht

Quelle: Adobe Stock / Marco2811

Klimaschutzmaßnahmen

Der „Masterplan Schienengüterverkehr“ bildet den verlässlichen Rahmen, um den Gütertransport auf der umweltfreundlichen Schiene umfassend zu modernisieren. Der Masterplan wurde gemeinsam mit Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt. Die 66 Maßnahmen und fünf Sofortmaßnahmen stärken die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft.

Als eine der wichtigsten Maßnahmen wurde bereits 2018 die anteilige Förderung der Trassenpreise im Schienengüterverkehr beschlossen. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen zahlen somit weniger Nutzungsgebühren für die Schiene. Der Transport mit der Bahn wird dadurch günstiger und wettbewerbsfähiger gegenüber dem Straßengüterverkehr. Bis 2023 stehen dafür pro Jahr 350 Millionen Euro zur Verfügung, womit die Trassenpreise etwa halbiert werden können. Zur Stärkung des Schienengüterverkehrs in der Corona-Krise ist der Fördersatz der anteiligen Trassenpreisförderung seit dem 01.06.2021 auf 97,8 Prozent massiv angehoben worden. Zudem ist rückwirkend für den Zeitraum März 2020 bis Mai 2021 eine vergleichbare Erhöhung vorgesehen. Insgesamt stehen hier zusätzliche Bundesmittel von 627 Millionen Euro bereit.

Mit insgesamt 200 Millionen Euro unterstützt das BMDV die Eisenbahnunternehmen bei den Kosten für Anlagenpreise. Schwerpunkt ist der Einzelwagenverkehr, bei dem einzelne Waggons oder Wagengruppen zu Güterzügen zusammengestellt werden. Der Einzelwagenverkehr erfüllt wichtige Funktionen für den gesamten Schienengüterverkehr und ermöglicht eine flächendeckende Anbindung an den Schienengüterverkehr. Er ist jedoch durch häufige Rangierbewegungen zum Bilden und Auflösen von Zügen und durch die erforderlichen Infrastrukturen sehr arbeits- und kostenintensiv. Die Förderung macht Einzelwagentransporte auf der Schiene günstiger und damit attraktiver.

Je kürzer und einfacher der Weg zur Schiene, desto eher transportieren Unternehmen ihre Waren mit der Bahn. Das BMDV stellt darum im Rahmen der Anschlussförderung 200 Millionen Euro für einen besseren Zugang von Unternehmen zum Schienennetz bereit. Gefördert werden der Bau, Ausbau oder die Reaktivierung sowie der Ersatzneubau (inkl. Anschlussweiche) privater Gleisanschlüsse sowie von multifunktionalen Umschlaganlagen und von Zuführungs- und Industriestammgleisen.

Werden Strecken für lange Güterzüge bis zu 740 Meter ausgebaut, schafft das mehr Kapazität mit zugleich höherer Qualität und niedrigeren Kosten. Damit die DB Netz AG die dafür notwendigen einzelnen Baumaßnahmen planen und umsetzen kann, hat der Bund 680 Millionen Euro bereitgestellt.

Außerdem profitiert der Schienengüterverkehr vom Elektrifizierungsprogramm für die Eisenbahn in Deutschland: Auf Grundlage des Programms „Elektrische Güterbahn“ sollen noch mehr Strecken mit Oberleitungen für den Schienengüterverkehr versehen werden. Das Gesetz zur Investitionsbeschleunigung macht es zudem einfacher, bestehende Strecken mit Oberleitungen nachzurüsten.

Das Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung bringt die Digitalisierung auf der Schiene voran: 200 Millionen Euro fließen in digitale Stellwerke und die bessere Nutzung der Kapazitäten. Außerdem wird der digitale Zugfunk störungssicher gemacht und automatisiertes Fahren im Schienengüterverkehr getestet.

Für den digitalen Schienengüterverkehr von morgen braucht es die besten Ideen und Technologien. Das BMDV-Innovationsprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ (Z-SGV) fördert deshalb die Erprobung und Markteinführung von Innovationen im Schienengüterverkehr. Aktuell stellt das BMDV dafür 30 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Da die Schienenverkehrsgüterbranche mindestens die Hälfte der Investitionskosten selbst trägt, werden pro Jahr 60 Millionen Euro mobilisiert.

Zu den im Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ geförderten Projekten gehört auch das Testfeld „Zugbildungsanlage der Zukunft“. Hier werden Innovationen erprobt, die das Zusammenstellen und Rangieren von Zügen deutlich vereinfachen und beschleunigen. Dazu gehört etwa die automatisierte Bremsprobe oder auch eine vollautomatische Abdrücklokomotive, mit der Güterwagen automatisiert über den Ablaufberg gedrückt und den richtigen Zügen zugeordnet werden.

Eine Basisinnovation für wirtschaftlichen Schienengüterverkehr ist die „Digitale Automatische Kupplung“ (DAK), mit der sich Züge wesentlich schneller zusammenstellen lassen und die für mehr Kapazität und Arbeitssicherheit sorgt. Bislang werden Güterwaggons in Deutschland noch einzeln und per Hand gekuppelt. Die DAK ist außerdem zentraler Baustein für den digitalen und automatisierten Schienengüterverkehr der Zukunft. Aktuell fördert das BMDV mit 13 Millionen Euro einen Demonstrator, mit dem verschiedene Systeme in der Praxis getestet werden. Ziel ist eine europaweite Einführung der DAK.

Auf europäischer Ebene treibt das BMDV den Aufbau eines leistungsfähigen europäischen Schienengüter-Netzes voran. Dazu wurde unter der deutschen Ratspräsidentschaft die „Berliner Erklärung – Innovativer Schienenverkehr – vernetzt, nachhaltig, digital“ verabschiedet. Die 29 Unterzeichner-Staaten treten gemeinsam für eine innovative Weiterentwicklung des Schienengüterverkehrs ein. Für den Wirtschaftsstandort Europa und mehr Verkehr auf der Schiene.

Für Logistiker wird es immer attraktiver, die Vorteile von Lkw, Bahn und Binnenschiff zu kombinieren. Um bis zu 80 Prozent soll das Güterverkehrsaufkommen im Kombinierten Verkehr (KV) zwischen 2020 und 2030 wachsen. Mit einer Förderrichtlinie des BMDV fördert der Bund den Neu- und Ausbau von KV-Umschlaganlagen. Dadurch ist ein effizientes Netz von KV-Umschlaganlagen in Deutschland entstanden. Die erfolgreiche Förderung soll weiter verbessert werden. Um den KV noch wettbewerbsfähiger zu gestalten, soll der Fokus der Förderung auf die Digitalisierung und Automatisierung von KV-Umschlaganlagen ausgeweitet werden. Die damit verbundene Erhöhung der Qualität, Sicherheit und Effizienz des KV führt zu zusätzlicher Verlagerung auf Schiene und Wasserstraße.

Ein starker und leistungsfähiger Schienengüterverkehr geht nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern entlang der Bahnstrecken. Zwischen 2008 und 2020 wurde der Schienenverkehrslärm bereits um die Hälfte gesenkt, etwa dank Flüsterbremsen an Güterwaggons und Lärmsanierung an bestehenden Strecken. Laute Güterwagen sind auf dem deutschen Streckennetz seit 2021 verboten. Das neue Lärmschutzziel bis 2030: Die Hälfte aller Anwohnerinnen und Anwohner an Bahnstrecken, also ca. 800.000 Menschen, sollen es künftig leiser haben.

Der Masterplan Binnenschifffahrt wurde bis 2019 gemeinsam mit Verbänden, Wirtschaft und zahlreichen anderen Akteuren erarbeitet. Er umfasst zahlreiche konkrete Maßnahmen, mit denen die Bundesregierung die Binnenschifffahrt attraktiver und fit für die Zukunft macht. Dazu zählt neben milliardenschweren Investitionen in die Infrastruktur auch die digitale Vernetzung von Schiffen, Schleusen und Häfen. Mit neuen Motoren, alternativen Antrieben und Abgasnachbehandlungssystemen werden die deutschen Schiffe noch klima- und umweltfreundlicher. Für die Stärkung der klimafreundlichen Schifffahrt stehen aus dem Klimaschutz-Sofortprogramm insgesamt 160 Millionen Euro für das Jahr 2022 bereit.

Wichtige umweltfreundliche Verkehrsprojekte werden durch das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz beschleunigt. Davon profitieren auch fünf Wasserstraßenprojekte, die die Kapazität der Binnenschifffahrt stärken. Mit 300 Millionen Euro aus dem Klimaschutz-Sofortprogramm bauen wir die Wasserstraßen weiter aus und verbessern gleichzeitig ihre ökologische Durchlässigkeit.

Binnenschiffe sind bereits, gemessen an den Transportmengen, der umweltfreundlichste Verkehrsträger im Güterverkehr. Das BMDV arbeitet daran, Feinstaub, Stickoxide und Treibhausgasemissionen der Schifffahrt weiter zu senken und fördert deshalb die nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen und von Küstenschiffen.

Umweltfreundliche Bordstromversorgung sowie mobile Landstromversorgung für See- und Binnenschiffe sorgen für saubere Luft in den Häfen. Künftig soll Landstrom in Häfen flächendeckend zur Verfügung stehen. Bereits Anfang 2019 wurden zudem die Schifffahrtsabgaben abgeschafft und damit die gewerbliche Güterschifffahrt jährlich um ca. 45 Millionen Euro entlastet.