Alle aktuellen Inhalte Alle aktuellen Inhalte
Fahrradparkhaus an Bahnhof

Quelle: DB AG, Jörg Welke

Die Mobilität in Deutschland verändert sich: Immer mehr Menschen möchten umweltfreundlich unterwegs sein und nutzen das Fahrrad, den öffentlichen Verkehr und die Kombination der beiden Verkehrsmittel. Doch gerade an Bahnhöfen und zentralen Stationen mangelt es oftmals an attraktiven, wettergeschützten und sicheren Fahrradabstellanlagen. Bundesweit ist alleine an Bahnhöfen des schienengebundenen Verkehrs ein Bedarf von bis zu 1,5 Millionen zusätzlichen Fahrradabstellplätzen ermittelt worden.

Die Stärkung der Schnittstelle von Fahrrad und öffentlichem Personenverkehr (ÖPV) ist daher ein Förderschwerpunkt der Radverkehrsförderung des BMDV. Ziel ist es, die Länder und Kommunen bei der Errichtung von modernen Fahrradparkhäusern und Fahrradabstellanlagen zu unterstützen. Durch den Aufbau dieser Infrastruktur soll die Attraktivität der Radverkehrsinfrastruktur gesteigert werden, um mehr Menschen zum Umstieg auf das Rad zu bewegen. Außerdem sollen die zwei umweltfreundlichen Verkehrsmittel Rad und Bahn besser verknüpft werden. Das ist gerade für Berufspendler ein großer Gewinn.

Förderung des Baus von Fahrradabstellanlagen

Das BMDV stellt für den Bau von Fahrradabstellanlagen im Rahmen bestehender Finanzhilfe- und Zuwendungsprogramme umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung. Gefördert werden die Planung sowie die bauliche Umsetzung von Fahrradparkhäusern und Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen und zentralen Stationen des ÖPV. Gefördert wird u.a. auch die Nutzung von leerstehenden oder untergenutzten Räumen im Bahnhofsumfeld sowie zusätzliche Baumaßnahmen zur Anbindung von Fahrradparkhäusern an das Radwegenetz.

Der Förderaufruf „Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen“ vom 6. März 2023 setzt Mittel aus dem Titel „Förderprogramm Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen“ um, der durch den Bundestag im Klima- und Transformationsfonds ausgebracht wurde. Der zweistufige Förderaufruf richtete sich an Länder, Kommunen, Verkehrsverbünde und private Unternehmen. Eine große Zahl an eingereichten Projektskizzen unterstreicht den Bedarf in den Kommunen vor Ort. Mit Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags vom 05.07.2023 wurden 37 Projektskizzen zur Antragsstellung aufgefordert. Für die Förderung stehen 55 Mio. Euro zur Verfügung. Ein weiterer Förderaufruf ist aktuell nicht vorgesehen.

Bereits fertiggestellt ist der Bau eines vollautomatisierten Fahrradparkturms am Altstadtbahnhof in Osnabrück. Diese Maßnahme wurde im Rahmen der Richtlinie zur Förderung innovativer Projekte zur Verbesserung des Radverkehrs in Deutschland mit rd. 2,5 Mio. Euro finanziell unterstützt. Darüber hinaus können die Länder auch die Mittel des Sonderprogramms „Stadt und Land“ für die Errichtung von Fahrradabstellanlagen sowie von baulichen Begleitmaßnahmen verwenden. Die konkrete Ausgestaltung und Festlegung der Fördermodalitäten übernehmen die Länder in Eigenverantwortung und entscheiden hier nach eigenem Ermessen. Im Rahmen des Sonderprogramms „Stadt und Land“ unterstützt das BMDV u.a. auch ein Pilotprojekt des Landes Brandenburg und Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, im Rahmen dessen rd. 2.500 Fahrradabstellplätze in modularen Anlagen in Holzbauweise an 14 Standorten in 13 Kommunen in den kommenden Jahren errichtet werden.

Information von Kommunen

Seit dem 1. Juli 2021 unterstützt die Informationsstelle „Fahrradparken an Bahnhöfen“ Kommunen und andere interessierte Akteure bei der Einrichtung von Fahrradparkhäusern und Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen und ÖPV-Stationen.

Die Informationsstelle setzt mit ihren Informationsangeboten und Tools vor allem in der frühen Projektphase der Vorplanung an. Somit kann sie u.a. in nachfolgenden Bereichen unterstützen:

  • bauliche und gestalterische Umsetzungsmöglichkeiten,
  • ortsspezifische Eignung bestimmter Anlagentypen, Anzahl jeweils notwendiger Abstellplätze,
  • technische Lösungsmöglichkeiten v. a. mit Blick auf Schließanlagen,
  • Betreiberkonzepte,
  • verkehrliche Anbindungen,
  • eigentums- und genehmigungsrechtliche Fragestellungen,
  • Fragen zu der aus der Umsetzung resultierenden Verkehrsverlagerung einschließlich des Klimanutzens
  • Finanzierungsmöglichkeiten.

2023 erschien mit der Publikation „Bahn.Rad.Parken“ ein Leitfaden für die Planung und den Bau von Fahrradparkhäusern. Auf der Website der Informationsstelle finden Kommunen und interessierte Akteure zudem eine Reihe einfach zu bedienender Tools vor, wie etwa einen Bedarfs- und Kostenrechner sowie einen Wirkungsrechner. Zur Anwendung dieser Tools, aber auch zu weiteren Fragen berät die Informationsstelle per Hotline oder Mail.

Am 1. Januar 2024 wurde das Angebot der Informationsstelle bis zum 30. Juni 2026 verlängert und weiterentwickelt. Das BMDV stellt hierfür rd. 2,6 Mio. Euro zur Verfügung. In diesem Zeitraum wird die Informationsstelle über die o.g. bereits bestehenden Angebote hinaus u. a. eine Kommunikationskampagne in ausgewählten Kommunen vornehmen, um die initiale Akzeptanz und Nutzung neuer Abstellanlagen zu steigern. Zudem ist der Start eines Online-Showrooms vorgesehen, der innovative Lösungen und Entwicklungen im Bereich des Fahrradparkens präsentiert. Flankiert wird das Portfolio der Informationsstelle durch eine Whitepaper-Serie zum Thema Fahrradparken, die den Kommunen wertvolle Informationen zu einzelnen Problem- und Fragestellungen in der Vorbereitung und Planung eines Fahrradparkhauses geben soll. Die Informationsstelle wird betrieben durch die DB InfraGo, die Whitepaper-Reihe wird durch PGV-Alrutz GbR erarbeitet.