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Für die Fahrbahnoberflächen der Bundesfernstraßen wird seit Anfang der 1990er Jahre die Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) durchgeführt. Dabei werden in festgelegten Intervallen von 4 Jahren im Wechsel Bundesautobahnen oder Bundesstraßen mit schnell fahrenden Messfahrzeugen erfasst und Eigenschaften der Fahrbahnoberfläche ermittelt.
Die Quer- und Längsebenheit werden mit Fahrzeugen erfasst, die mit Lasertechniken arbeiten. Die Griffigkeit wird mit dem Messverfahren des schräg gestellten Messrades ermittelt. Das Oberflächenbild wird mit Digitalkameras aufgenommen und aufgezeichnet.
Aus den Daten der Messsysteme werden physikalische Zustandsgrößen berechnet und im Rahmen einer Normierung nachfolgend in dimensionslose, einheitlich skalierte Zustandswerte in einen Notenbereich von 1 bis 5 überführt. Im Zuge einer anschließenden Wertesynthese werden die Zustandswerte miteinander insbesondere zu einem Gebrauchswert und einem Substanzwert (Oberfläche) verknüpft.

Der Gebrauchswert setzt sich aus der Griffigkeit sowie aus den Längs- und Querebenheitsmerk-malen zusammen und beschreibt vor allem die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort. In den Substanzwert (Oberfläche) fließen neben den Längs- und Querebenheitsmerkmalen auch die Substanzmerkmale (Oberfläche) ein. Er spiegelt den Zustand einer Straßenoberfläche wider.

Für die Bundesautobahnen liegen die Ergebnisse der ZEB-Kampagne 2013/2014 vor. In der aktuell laufenden Messreihe 2017/2018 werden die Bundesautobahnen erfasst. Für die Bundesstraßen liegen die ZEB-Ergebnisse 2015/2016 vor.

Bundesautobahnen

In Bezug auf den Gebrauchswert (GEB), der u.a. die Griffigkeit der Straße beinhaltet und neben der Fahrsicherheit auch den Fahrkomfort beschreibt, befinden sich ausweislich der Daten der ZEB-Messreihe 2013/2014 10,4 % aller Streckenabschnitte auf Bundesautobahnen in einem sehr guten Zustand (blauer Bereich). Insgesamt 83,9 % des Netzes wurden dem Bereich 1,5 bis 2,5 (dunkelgrün) und 2,5 bis 3,5 (hellgrün) zugeordnet, so dass hier kein besonderer Handlungsbedarf besteht. 4,9 % aller Abschnitte bedürfen einer intensiven Beobachtung und ggf. einer Planung von Maßnahmen zur Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit (gelber Bereich). Unter 1 % aller Streckenabschnitte haben einen Gebrauchswert erreicht, bei dem die Einleitung von verkehrsbeschränkenden oder baulichen Maßnahmen zu prüfen ist (roter Bereich).

Alle Bundesländer, Gebrauchswert _15, BAB 2013/2014

Quelle: BMDV/BASt

Der Substanzwert (SUB), der in erster Linie den baulichen Zustand der Straße widerspiegelt, liegt unter Betrachtung aller Bauweisen auf Bundesautobahnen zu 16,2 % in einem sehr guten Bereich (blau). Insgesamt 7,4 % aller Streckenabschnitte auf Bundesautobahnen haben den Warnwert von 3,5 (gelb) überschritten, liegen jedoch unterhalb des Schwellenwertes von 4,5, so dass der Zustand Anlass zur intensiven Beobachtung der Strecken und ggf. zur Planung von Maßnahmen zur Zustandsverbesserung gibt. Bei 10,1 % der Streckenabschnitte wird der Schwellenwert überschritten (roter Bereich). Hier ist die Durchführung von verkehrsbeschränkenden oder baulichen Maßnahmen zu prüfen, wobei im Vorfeld immer eine Schadensbegutachtung erfolgen sollte.

Alle Bundesländer, Substanzwert_15, BAB 2013/2014

Quelle: BMDV/'BASt

Bundesstraßen

In Bezug auf den Gebrauchswert (GEB), der vor allem die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort widerspiegelt, befinden sich 5,7 % aller Streckenabschnitte auf Bundesstraßen in einem sehr guten Zustand (blauer Bereich). Eine gute bis befriedigende Gebrauchstauglichkeit weisen 79,1 % aller Streckenabschnitte auf. Der Anteil an Streckenabschnitten, der einer intensiven Beobachtung und ggf. Planung von Maßnahmen bedarf, liegt bei 12,7 % (gelber Bereich). Insgesamt 2,5 % aller Streckenabschnitte weisen einen solchen Gebrauchswert auf, dass hier die Einleitung verkehrsbeschränkender oder baulicher Maßnahmen zu prüfen ist (roter Bereich).

Alle Bundesländer, Gebrauchswert_15, Bundesstraßen 2015/2016

Der Substanzwert (SUB) von Bundesstraßen, der in erster Linie den baulichen Straßenzustand abbildet, liegt für 11,1 % der Streckenabschnitte in einem sehr guten Bereich. Insgesamt weisen 57,7 % aller Streckenabschnitte einen guten bis befriedigenden Zustand auf. Den Warnwert von 3,5 (gelb) haben 13,4 % aller Streckenabschnitte auf Bundesstraßen überschritten, liegen jedoch unterhalb des Schwellenwertes von 4,5 und bedürfen einer intensiven Beobachtung und ggf. einer Planung von Maßnahmen zur Zustandsverbesserung. Eine Einleitung von verkehrsbeschränkenden oder baulichen Maßnahmen aufgrund der Überschreitung des Schwellenwertes ist bei 17,7 % aller Streckenabschnitte zu prüfen.

Alle Bundesländer, Substanzwert_15, Bundesstraßen 2015/2016

Entwicklung der Netzqualität

Das BMDV verfolgt die Vorgabe „Erhaltung vor Neubau“ konsequent. So wurden die Ansätze für die reine Erhaltung auf einen Verfügungsrahmen von rd. 3,9 Mrd. Euro im Jahr 2018 gesteigert. Die neue Finanzplanung soll darüber hinaus eine Steigerung der reinen Erhaltungsmittel auf rd. 4,3 Mrd. Euro vorsehen. Die Wirkungen der seit Anfang des Jahrzehnts gestiegenen Investitionen in die Straßenerhaltung werden durch einen Vergleich der Messreihen auf Bundesstraßen deutlich.

Während sich innerhalb von vier Jahren der Anteil an Streckenabschnitten der Bundesstraßen mit einem sehr guten Zustand der Substanz (Oberfläche) (blauer Bereich) von 6,9 % auf 11,1 % erhöht hat, wurde der Anteil an Abschnitten, die einen sehr schlechten Straßenzustand (roter Bereich) aufwiesen, um 0,9 % geringer. Eine vergleichbare Entwicklung ist bei dem Gebrauchswert festzustellen. Diese Gegenüberstellung verdeutlicht, dass sich über diesen Zeitraum bereits Verbesserungen des Straßennetzes nachweisen lassen.

Veränderung der prozentualen Verteilung des Gebrauchswertes bei Bundesstraßen 2011/12 - 2015/16
Veränderung der prozentualen Verteilung des Substanzwertes bei Bundesstraßen 2011/12 - 2015/16

Ein Vergleich zur für Bundesautobahnen vorliegenden ZEB-Messreihe 2013/2014 ist erst nach Abschluss der aktuellen Messreihe 2017/2018 auf Bundesautobahnen möglich.