Alle aktuellen Inhalte Alle aktuellen Inhalte
Gleisbahnhof

Quelle: Fotolia / volkerr

Um die energie- und klimapolitischen Zielvorgaben der Bundesregierung auch angesichts eines prognostizierten Wachstums im Güterverkehr zu erreichen, birgt die Verlagerung von der Straße auf die Schiene große Potenziale. Je nach Transportgut und Entfernung sind bereits heute Energieeinsparungen pro Tonnenkilometer um bis zu 75 Prozent möglich. In Deutschland und auch EU-weit stagniert jedoch der Anteil des Schienengüterverkehrs an der Gesamtgüterverkehrsleistung (Modal-Split) seit den 1990er Jahren bei ca. 20 Prozent.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat daher eine Studie in Auftrag gegeben, welche darstellen soll, in welchem Umfang der Schienengüterverkehr zur Energiewende im Verkehr beitragen kann. Dazu analysiert sie anhand von drei Szenarien, welche Maßnahmen eine Verlagerung auf die Schiene unterstützen können:

  • Im Szenario „Forcierte Infrastruktur“ ist die staatliche Aufgabe auf den Ausbau einer zuverlässigen Schieneninfrastruktur beschränkt. Die Untersuchung zeigt, dass hierdurch potentiell bis 2030 nur eine geringe Reduktion von Energieverbrauch und CO2-Emissionen erreicht wird. Der Anteil des Schienengüterverkehrs am Modal Split verändert sich kaum.
  • Im Szenario „Technologieupgrade“ wird die Aufgabe der Infrastrukturinvestitionen des Staates um ein Technologieförderprogramm ergänzt. In diesem Falle könnten bei steigendem Verkehrsaufkommen bis 2030 Energiebedarf und CO2-Emissionen auf dem Niveau von 2010 gehalten werden.
  • Im Szenario „Vom KV zur Multimodalität“, welches auf dem EU-Weißbuch basiert, soll ein multimodales Güterverkehrssystem forciert werden, welches ab 300 km Strecke auf den Schienengüterverkehr oder die Binnenschifffahrt zurückgreift. Der Staat fördert hier die Entwicklung und Demonstration multimodaler Technologien sowie einen Ausbau der entsprechenden Terminals. In diesem Szenario sinken Energieverbrauch und CO2-Emissionen deutlich. Zur Umsetzung dieses Modells müssten jedoch neue Formen der Multimodalität etabliert werden, welche für kleinere Ladungen Flexibilität, Frequenz, Zuverlässigkeit und Einbindung in werksinterne Abläufe gewährleisten.

Aus der Analyse sowie den Ergebnissen von Expertengesprächen und drei Fachworkshops im Jahr 2015 wurden u.a. folgende Anforderungen und Handlungsempfehlungen erarbeitet:

  • eine leistungsfähige Infrastruktur müsse an mindestens 740 m lange Züge angepasst, kurzfristig planbar, zuverlässig und bei externen und internen Störungen stabil sein;
  • Machbarkeitsstudien, Pilotprojekte und günstige Kredite sollten den Weg für eine neue Multimodalität ebnen;
  • Anreizsysteme für die Einführung umweltfreundlicher, zuverlässiger und energieeffizienter Güterwagen müssten noch weiter verbessert werden.

Die Studie kann am Seitenende heruntergeladen werden.