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Straßenkreuzung am U-Bahnhof Eberswalder Straße in Berlin

Quelle: Fotolia / ArTo

In Deutschland werden vor allem auf kurzen Distanzen vergleichsweise viele Wege mit dem Auto zurückgelegt – die Verlagerung dieser Verkehre auf öffentliche oder nicht motorisierte Verkehrsmittel kann einen deutlichen Beitrag zur Minderung der CO2-Emissionen leisten.

Die im Auftrag des Ministeriums durchgeführte Untersuchung zu Verlagerungspotenzialen in der Alltagsmobilität untersucht die Möglichkeiten und Auswirkungen einer Verlagerung bei Wegen unter 50 km. Die Studie nutzt dabei die Schweiz und die Niederlande als Benchmarks für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) bzw. des Fahrrads. In zwei Szenarien für das Jahr 2030 wird betrachtet, wie hoch die Emissionsreduktion sein könnte, sollte Deutschland die in den beiden Referenzländern erreichten niedrigeren Anteile des Autos an Wegen bis 50 km erreichen. Wird davon ausgegangen, dass die Deutschen im Jahr 2030 Fahrrad und öffentlichen Verkehr so stark nutzen wie die Schweiz bzw. Niederlande heute, würde der Anteil des Verkehrsaufkommens (gemessen an der Anzahl der Wege) beim Fahrrad von 11 auf je 18 Prozent steigen, im ÖV von 7 auf 9 Prozent. Die Verkehrsleistung (gemessen am Anteil der Personenkilometer) würde sich für das Fahrrad von 5 auf 7 Prozent und für den ÖV von 11 auf 18 Prozent erhöhen. Nimmt man die für 2030 für die Schweiz und die Niederlande prognostizierten Werte als Richtwert für Deutschland in 2030, so würde der Anteil des Verkehrsaufkommens auf dem Fahrrad auf 23 Prozent und im ÖV auf 11 Prozent steigen. Die Verkehrsleistung des Fahrrads stiege auf 9 Prozent und die des ÖV auf 23 Prozent. Die Treibhausgasemissionen würden um 16 Prozent und der Endenergieverbrauch um 17 Prozent niedriger liegen als in einem Szenario ohne jegliche Verlagerung.

Derzeitige Trends zeugen von einem steigenden Interesse an Fahrrad und ÖV. Neben den Kommunen kommt der Untersuchung zufolge auch dem Bund eine zentrale Rolle bei der Förderung des Fahrrads und des öffentlichen Verkehrs zu:

  • Finanzierungen nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, dem Entflechtungsgesetz und dem Regionalisierungsgesetz mit dem Ziel, eine dauerhafte Finanzierung etwa von Radwegen sicherzustellen.
  • Moderation und Koordination mit dem Ziel eines allgemeinen Bewusstseinswandels, der die Nutzung von ÖV und Fahrrad im Alltag weiter fördert.
  • Weitere Ausgestaltung eines regulatorischen Rahmens, der die Sicherheit im Radverkehr gewährleistet und den Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel erleichtert.

Die Frage, wie das Verlagerungspotenzial vom MIV auf den ÖV und das Fahrrad aktiviert werden kann, wurde auch in einem Fachworkshop mit Experten aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden diskutiert. Weitere Hinweise zu Hemmnissen und Handlungsoptionen zur Erhöhung der Anteile von ÖV und Fahrrad am Verkehr sind außerdem aus Experteninterviews eingeflossen.

Die Studie kann am Seitenende heruntergeladen werden.