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Markt, Lutherstadt Eisleben, Sachsen-Anhalt

Quelle: Adobe Stock / Sina Ettmer

Key Facts/Steckbrief:

  • Förderprogramm: Weiße-Flecken-Förderprogramm und Gigabitförderung 2.0
  • Ort: Landkreis Mansfeld-Südharz, Sachsen-Anhalt
  • Fördersumme: 71.587.816,00 €
    Bundesförderung: 48.949.870,00 €
    Landesförderung: 22.637.946,00 €
  • Neue Anschlüsse: 33.890 Haushalte, 3.526 Unternehmen und 22 Schulen
  • Erschließung: 2.023 Glasfaser- und 1.416 Leerrohrkilometer

Projektbeschreibung

Mit insgesamt vier Ausbauprojekten führt der Landkreis Mansfeld-Südharz eines der bisher größten Vorhaben zum Breitbandausbau in Sachsen-Anhalt durch. Durch diese Maßnahmen werden über 37.000 neue Anschlüsse erschlossen. Mithilfe der Bundesförderung in Höhe von rund 49 Mio. Euro werden drei Projekte im Rahmen des Weiße-Flecken-Förderprogramm (WFP) und ein Projekt in der Gigabitförderung 2.0 umgesetzt. Dadurch können zukünftig auch Gebiete, in denen sich ein Ausbau des Breitbandnetzes für private Telekommunikationsunternehmen zuvor als unwirtschaftlich herausgestellt hatte, mit einer modernen digitalen Infrastruktur versorgt werden. Eine Herausforderung für die Ausbauprojekte stellt die vielseitige Topografie dar. Der Landkreis setzt für die erfolgreiche Umsetzung auf innovative Verlegemethoden und eine landkreisweite Koordination.

Herausfordernde Topografie: Querung von Fließgewässern mittels Spülbohrverfahren

Herausfordernd für den Breitbandausbau sind die vielseitige Landschaft und Topografie der ländlich geprägten Region. Ein Beispiel dafür ist der Bodenaushub im Bereich der Pyramiden des Mansfelder Landes. Diese Pyramiden sind Abraumhalden des Kupferschieferbergbaus, die aufgrund der Spitzkegelform der Hügel ihren Namen erhielten. Der Bodenaushub wurde aufgrund einer hohen Zinkbelastung teilweise als Sondermüll auf Deponien entsorgt. Zudem führte die hohe Anzahl von Fließ- und Kleingewässern zu notwendigen Querungen der Gewässer – unter Beachtung der Auflagen zum Natur- und Gewässerschutz. Der Landkreis hat sich diesen Herausforderungen unter anderem mit alternativen Verlegemethoden wie dem Spülbohrverfahren gestellt. Dabei können Leitungen unterirdisch verlegt werden, ohne Gräben auszuheben. Die anfallenden Erdmassen werden mithilfe einer Spezialflüssigkeit (Bentonit-Bohrspülung) aus dem Bohrkanal herausgespült. Das Spülbohrverfahren kommt insbesondere bei der Unterquerung von schutzwürdigen Oberflächen wie Flüssen zum Einsatz – im Landkreis Mansfeld-Südharz beispielsweise an den Bächen Fleischbach und Schlenze.

Zwei Projekte bereits 2021 in Betrieb genommen

Der erste symbolische Spatenstich fand im Juni 2018 in Lutherstadt Eisleben für eines der WFP-Projekte statt, dicht gefolgt vom zweiten Projektbeginn im September 2018. Im Frühjahr 2021 wurden die Breitbandnetze dieser beiden Projekte in Betrieb genommen. Das dritte WFP-Projekt begann im Oktober 2022 mit dem Spatenstich in Berga und soll im Juni 2025 in Betrieb genommen werden. Das Projekt in der Gigabitförderung 2.0 ist vorläufig bewilligt und befindet sich derzeit im Ausschreibungsverfahren. Die Gesamtfinanzierungssumme der vier geförderten Ausbauprojekte beträgt rund 72 Mio. Euro, wobei der Bund rund 49 Mio. Euro und das Land Sachsen-Anhalt rund 23 Mio. Euro beisteuert.

Landkreisweite Koordination für erfolgreiche Umsetzung

Um die Breitbandausbauprojekte erfolgreich umsetzen zu können, setzte der Landkreis Mansfeld-Südharz insbesondere auf eine landkreisweite Koordination. Hierzu berichtet Landrat André Schröder:

Der Landkreis war von Beginn an Partner für seine Städte und Gemeinden. Durch unsere Koordination haben wir unser Ziel, schnelles Internet für jeden Haushalt, so gut wie erreicht.

Die Steuerung der geförderten Ausbauprojekte erfolgt zentral durch den Landkreis Mansfeld-Südharz. Durch die Zusammenarbeit mit externen Beratern – gefördert durch die Beratungsleistungsförderung des Bundes in Höhe von 50 Tsd. Euro – und einem standardisierten Vorgehen konnte der Landkreis die Projekte erfolgreich umsetzen. Die Federführung des Landkreises ermöglicht eine Koordinierung über Gemeindegrenzen hinaus und die Nutzung von Synergieeffekten.

Projektleitung Ina Skalmowski zeigt sich im Gespräch erfreut über die Erfolge des Landkreises in Sachen Breitbandausbau:

Es freut mich, mit diesen Förderprojekten aktiv zu einer besseren Breitbandversorgung im Landkreis Mansfeld-Südharz beitragen zu können.

Insgesamt profitieren 22 Städte und Gemeinden von diesen Projekten. Mit Hilfe der landkreisweiten Koordination konnten trotz topografischer Herausforderungen bereits tausende Adressen erfolgreich an das Breitbandnetz angeschlossen werden. Zwei von vier Projekten sind schon in Betrieb genommen – und der Breitbandausbau wird durch das Projekt in der Gigabitförderung 2.0 fortgeführt, um ein landkreisweites zukunftsfähiges Breitbandnetz zu schaffen.

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Im Frühjahr 2023 startete die Gigabitförderung 2.0. Bereits Mitte August 2023 konnte das erste Infrastrukturprojekt bewilligt werden – für den Breitbandausbau in der Stadt Hayingen (Baden-Württemberg). Im Gespräch berichtet Andreas Seifert, Geschäftsführer der OEW Breitband GmbH, die den Ausbau vor Ort koordiniert, von der Antragstellung und Bedeutung des Ausbauprojektes.
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