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Autobahn

Quelle: Fotolia / beatuerk

Ausgangslage

Unabdingbare Grundlage für die Aufstellung eines neuen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) ist eine realistische Vorausschätzung der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland, in der die prognostizierten Gesamtwerte auch auf das konkrete Verkehrswegenetz verteilt (umgelegt) werden. Zu diesem Zweck wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) eine aktuelle wissenschaftlich fundierte Verkehrsprognose mit dem Zieljahr 2030 erarbeitet.

Gesamtprozess der Verkehrsprognose 2030

In der Verkehrsprognose 2030 wurden die deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen in Form von Quelle-Ziel-Matrizen des Güter- und des Personenverkehrs für das Basisjahr 2010 und den Prognosehorizont 2030 berechnet sowie die in Netzumlegungen ermittelten streckenspezifischen Netzbelastungen der einzelnen Verkehrsträger dargestellt. Das Verfahren bildet eine wichtige Grundlage für die langfristige Planung des Verkehrssystems, für die Politikgestaltung und Raumstruktur.

Das gesamte Vorhaben umfasst sechs Prognoseteile, die untereinander verzahnt sind:

  • Strukturdatenprognose 2030
  • Seeverkehrsprognose 2030
  • Verkehrsverflechtungsprognose 2030
  • Sektoralprognose/Netzumlegung Straße
  • Sektoralprognose/Netzumlegung Schiene
  • Sektoralprognose/Netzumlegung Wasserstraße
Struktur der Verkehrsprognose 2030
Struktur der Verkehrsprognose 2030

Quelle: BMDV

In die Verkehrsprognose 2030 einbezogen wurden alle Verkehrsströme, die das Territorium Deutschlands berühren, d.h. zum einen Ströme mit Quelle und/oder Ziel in Deutschland und zum anderen die Transitverkehre, soweit sie die deutsche Verkehrsinfrastruktur beanspruchen. Bei der Berechnung der Verkehrsverflechtungen wurden – mit Ausnahme der Rohrfernleitungen – alle fernverkehrsrelevanten Verkehrsarten, d.h. Schienen-, Straßen-, Binnenschiffs-, Luft- und Seeverkehr, einbezogen. Weiterhin wurde im Güterverkehr nach Güterarten und im Personenverkehr nach Wegezwecken unterschieden.

Prognoseteil „Strukturdatenprognose 2030“

Die Strukturdatenprognose 2030 als erster Teil der Verkehrsprognose 2030 lieferte die demographischen und wirtschaftlichen Strukturdaten der Kreise und kreisfreien Städte, die Außenhandelsströme Deutschlands und die für die Abbildung des grenzüberschreitenden Verkehrs relevanten Größen für das Basisjahr 2010 und das Prognosejahr 2030. Die Besonderheiten der Jahre 2008 und 2009 (Finanz- und Wirtschaftskrise) sind dabei berücksichtigt worden. Der Schlussbericht der Strukturdatenprognose 2030 steht zum Download zur Verfügung (siehe unten „Weiterführende Informationen“). Eine Zusammenfassung der Kernergebnisse ist im Internetartikel „Strukturdatenprognose 2030“ hier auf der BMDV-Homepage zu finden – Link siehe unten unter „Weiterführende Informationen“.

Prognoseteil „Seeverkehrsprognose 2030“

Das Aufkommen im Seehafenhinterlandverkehr unterliegt anderen Einflussfaktoren als dasjenige des kontinentalen Verkehrs. Daher wurden in der Seeverkehrsprognose 2030 die See- und Seehafenhinterlandverkehre gesondert betrachtet. Wesentliche Eingangsgröße war die regionalisierte Außenhandelsprognose aus der Strukturdatenprognose 2030. Der Schlussbericht der Seeverkehrsprognose 2030 steht als Download zur Verfügung (siehe unten „Weiterführende Informationen“). In dem separaten Artikel „Seeverkehrsprognose 2030“ sind die wesentlichen Ergebnisse kompakt zusammengestellt – Link siehe unten unter „Weiterführende Informationen“.

Prognoseteil „Verkehrsverflechtungsprognose 2030“

Einen Schwerpunkt der Arbeiten bildete die Verkehrsverflechtungsprognose 2030. Hier erfolgte die Analyse und Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen für den Personen- und Güterverkehr. Ausgehend von einer Makroprognose wurde die regionalisierte Verkehrsnachfrage für das Basisjahr 2010 und das Prognosejahr 2030 berechnet. Zur Darstellung aller Angebotseigenschaften der Verkehrsträger wurden aus den Einzelnetzen der Verkehrsträger intermodale Netzbeziehungen aufbereitet. Darüber hinaus erfolgte  auf Basis der Verkehrsnachfrage eine Analyse und Prognose der durch den Verkehr erzeugten Umweltwirkungen, insbesondere der Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Distickstoffoxid (N2O) und Methan (CH4).

Der Schlussbericht und die zugehörige Zusammenfassung der Verkehrsverflechtungsprognose 2030 stehen als Download zur Verfügung (siehe unten „Weiterführende Informationen“). Die Kernergebnisse können alternativ auch im Artikel „Verkehrsverflechtungsprognose 2030“ hier auf der BMDV-Homepage nachgelesen werden – Link siehe unten unter „Weiterführende Informationen“. Die Verkehrsverflechtungsmatrizen des Personenverkehrs und des Güterverkehrs können über die Clearingstelle Verkehr am Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) bezogen werden – Link siehe unten unter „Weiterführende Informationen“.

Prognoseteile „Sektoralprognosen / Netzumlegungen Straße, Schiene und Wasserstraße“

In den drei Sektoralprognosen für die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße wurden die Verkehrsströme aus der Verkehrsverflechtungsprognose für das Basisjahr 2010 und das Prognosejahr 2030 auf die verkehrsträgerspezifischen Verkehrsnetze umgelegt. Damit wurden die Netzbelastungen für beide Zeitpunkte ermittelt. Die Ergebnisse der Sektoralprognosen Straße, Schiene und Wasserstraße sind in einem separaten Dokument zusammengestellt (siehe unten „Weiterführende Informationen“).

Nachfolgeprognose „Verkehrsprognose 2040“

Die Verkehrsprognose 2030 war die empirische Grundlage für die Aufstellung des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) 2030. Der BVWP als Plan der Bundesregierung findet seine gesetzliche Umsetzung in den drei Ausbaugesetzen für die Verkehrsträger „Bundesschienenwege“, „Bundesfernstraßen“ und „Bundeswasserstraßen“, die als Anlage jeweils sog. Bedarfspläne enthalten. Die drei Gesetze wurden am 2. Dezember 2016 vom Deutschen Bundestag beschlossen und traten Ende Dezember 2016 in Kraft.

Nach den jeweiligen §§ 4 der Ausbaugesetze prüft das BMDV spätestens nach Ablauf von fünf Jahren, ob die Bedarfspläne an die zwischenzeitlich eingetretene Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung anzupassen sind (oder nicht). Um diesen gesetzlichen Prüfauftrag zu erfüllen, hat das BMDV eine neue Langfrist-Verkehrsprognose 2040 (VP 2040) in Auftrag gegeben. Der Prognosefall 1 „Basisprognose 2040“ der VP 2040 bildet die Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung (BPÜ) und befindet sich derzeit in der Bearbeitung. (Detaillierte Informationen zur VP 2040 sind auf der Homepage des BMDV im Artikel „Verkehrsprognose 2040“ zu finden - Link siehe unten unter „Weiterführende Informationen“.)