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Stilisierte Weltkarte mit Verbindungslinien in Laser-Optik

Quelle: Adobe Stock / Victoria

Deutschland wird heute ein hochmodernes Messinstrument, das Multispektralradiometer „METimage“, an die Europäische Weltraumorganisation ESA und die Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten EUMETSAT übergeben. Es misst insbesondere Wolken, Eisbedeckung, Oberflächentemperaturen von Land und Ozeanen, Vegetation und Brände in einer bisher nicht möglichen Genauigkeit und trägt damit zu präziseren Wetter- und Klimavorhersagen bei.

Das erste Flugmodell hat einen Wert von rund 300 Millionen Euro. Es handelt sich dabei um den deutschen Beitrag zu einem internationalen Satellitenprogramm, das 2025 starten soll. Die Entwicklung und der Bau werden von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemanagt und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr zusammen mit EUMETSAT finanziert. Das Instrument wurde von Airbus in Friedrichshafen entwickelt und gefertigt. Zwei weitere Flugmodelle befinden sich noch im Bau.

Bundesminister Dr. Volker Wissing:

Mit METimage setzt Deutschland neue Maßstäbe in der Erdbeobachtung und Wettervorhersage. Dieses Instrument verkörpert deutsche Spitzentechnologie und wird einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Klimamodellen und Wettervorhersagen weltweit leisten. Damit können künftig extreme Wetterereignisse präziser erkannt und Menschen frühzeitig gewarnt werden. METimage ist ein Paradebeispiel dafür, wie Investitionen in Raumfahrttechnologie direkte Vorteile für unseren Alltag und unsere Zukunft bringen.

Dr. Walther Pelzer, Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR:

Die Anzahl an Starkwetterereignissen nimmt kontinuierlich zu. Um auf die Folgen des Klimawandels schneller und besser reagieren zu können, sind wir auf präzise Erdbeobachtungs- und Wetterinformationen angewiesen. Dabei spielen Satelliten eine Schlüsselrolle, denn unsere tägliche Wettervorhersage besteht zu rund 85 Prozent aus Satellitendaten. METimage wird in Zukunft entscheidend dazu beitragen, dass unsere Wettervorhersage noch präziser wird. Gleichzeitig wird METimage wichtige Daten für die globalen Klimamodelle liefern, um die richtigen Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels einzuleiten.

Revolutionäre Technologie für präzise Messungen

METimage operiert aus einer Höhe von 830 Kilometern und scannt alle 1,7 Sekunden einen 2670 Kilometer breiten Bodenstreifen mit einer Auflösung von 500 Metern. Dies wird durch einen rotierenden Spiegel ermöglicht, der die gesamte Erdoberfläche innerhalb eines Tages abtastet. Neben Detektoren, die im sichtbaren Spektralbereich arbeiten, sind Infrarotdetektoren verbaut, die bei Temperaturen unter minus 200 Grad Celsius betrieben werden. METimage nimmt hierdurch 20 verschiedene Spektralkanäle in einem Bereich von 443 Nanometern bis 13.345 Mikrometern auf. Dies stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Vorgängermodell sowohl in Bezug auf die Anzahl der spektralen Kanäle als auch auf die geometrische Auflösung dar.

Dank dieser Technik kann METimage Wolken, Wasserdampf und Aerosole, Land- und Ozeanoberflächentemperaturen sowie Eisbedeckung, Vegetation und auch Brände hochgenau messen. Dank der hochwertigen METimage-Bilddaten wird es Expertinnen und Experten weltweit möglich sein, deutliche Verbesserungen für die Wetter- und Klimavorhersage zu erzielen.

Langfristiges Engagement für globale Wetterbeobachtung

METimage spielt eine zentrale Rolle auf den Satelliten Metop-SG (Second Generation) des Programms EUMETSAT Polar System – Second Generation (EPS-SG), wovon der erste Satellit 2025 starten soll. EPS-SG hat das Ziel, neue und bessere globale Wetter- und Klimadaten zu liefern. Hierzu werden die Metop-SG-Satelliten die Erde auf polaren Umlaufbahnen umkreisen. Diese Informationen sollen die Wettervorhersagen in Europa und weltweit bis zu 10 Tage im Voraus verbessern. Das Programm hat eine geplante Laufzeit von 24 Jahren und wird durch drei identische Satellitengenerationen abgedeckt werden. METimage ist der deutsche Beitrag zum Programm. Das Instrument wird für alle drei Satellitengenerationen hergestellt und verbaut werden.