Bundesminister Dr. Volker Wissing hat heute seinen französischen Amtskollegen Clément Beaune zu einem Arbeitstreffen in Paris getroffen. Anlässlich des deutsch-französischen Ministerrats am 22. Januar 2023 haben Deutschland und Frankreich drei wichtige Initiativen und zahlreiche Kooperationen zugunsten der Mobilität zwischen beiden Ländern angekündigt:

60.000 Bahntickets für junge Franzosen und Deutsche
Deutschland und Frankreich werden im Sommer 2023 ein Bahnticket für junge Franzosen und Deutsche einführen, um die Zugreisen in den beiden Ländern zu fördern. Anlässlich der 60. Jahrestages des Elysée-Vertrags, werden 60.000 Tickets kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Bedingungen werden in Kürze präzisiert. Für die von der SNCF und der Deutsche DB umzusetzende Maßnahme erfolgt eine finanzielle staatliche Unterstützung.

Hochgeschwindigkeitsverbindung u. Nachtzug zwischen Paris und Berlin
Die beiden Minister begrüßen die Entwicklung einer direkten Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung zwischen Berlin und Paris sowie einer Nachtzugverbindung in 2024, die die beiden europäischen Hauptstädte verbinden. Sie halten dies für einen wichtigen Schritt, um die grenzüberschreitende Mobilität zwischen den beiden Ländern zu erleichtern und gleichzeitig zur Umsetzung eines einheitlichen europäischen Eisenbahnmarktes beizutragen.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr:

Wir haben uns heute aus einem sehr schönen Anlass getroffen: dem 60-jährigen Bestehen des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags. Ich bin gerade in diesen schwierigen Zeiten zutiefst überzeugt von der Bedeutung der europäischen Idee und dem Nutzen einer engen Zusammenarbeit unserer beider Länder. Gemeinsam können wir viel bewegen und Vorreiter sein für innovative grenzüberschreitende Lösungen im Mobilitäts- und Digitalbereich. Wir haben das Treffen heute genutzt, um weiter an gemeinsamen Projekten zu arbeiten, die unsere beiden Länder näher zusammenrücken lassen. Dazu zählt insbesondere ein deutsch-französisches Jugendticket im Schienenverkehr, das erstmals im Sommer 2023 angeboten wird. Wir haben die Deutsche Bahn und die SNCF mit der Umsetzung beauftragt.

Clément Beaune, beigeordneter Minister für den Verkehr:

Ich bin hoch erfreut, mit meinem deutschen Amtskollegen diese großartige Initiative für die jungen Menschen anzukündigen, die es ihnen ermöglicht, unsere beiden Länder zu entdecken sowie die Nutzung der Bahn in unseren beiden Ländern fördern wird. Es ist eine konkrete Initiative, die unsere Ambitionen im Bereich des Klimaschutzes berücksichtigt, und zahlreiche junge Franzosen und Deutsche reisen und – so hoffen wir – auch träumen lassen wird.

Ebenfalls wurden zu diesem Anlass zahlreiche Projekte von den Ministern angekündigt:

Grenzüberschreitende Eisenbahnverbindungen
Deutschland und Frankreich begrüßen die Arbeiten zur Entwicklung der im Rahmen des Vertrags von Aachen identifizierten grenzüberschreitenden Eisenbahnverbindungen. In Bezug auf die Verbindungen Colmar-Freiburg und Hagenau-Rastatt werden derzeit Studien durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien, werden für das erste Quartal 2023 erwartet. Siewerden Aufschluss über den sozioökonomischen Nutzen der beiden Verbindungen und die Kosten für ihre Realisierung geben. Frankreich und Deutschland begrüßen diese Fortschritte. Sie ermöglichen eine rasche Aufnahme der Gespräche über den weiteren Verlauf der beiden Projekte und ihre Finanzierung. Die Minister unterstützen die bilateralen Gespräche zwischen ihren beiden Ministerien bzw. zwischen den Eisenbahnunternehmen über eine Eisenbahnverbindung zwischen Straßburg und dem Flughafen Frankfurt.

Einführung einer Deutsch-Französischen Dialogplattform Tank- und Ladeinfrastruktur
Eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Lade- und Tankinfrastruktur ist notwendig, um die grenzüberschreitende Nutzung klimafreundlicher, sauberer Fahrzeuge zu stärken. Vor dem Hintergrund der neuen Dynamik, die durch die EU-Verordnung über den Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) entsteht, richten Deutschland und Frankreich eine Dialogplattform für die grenzüberschreitende Planung und Errichtung von Elektrolade- und Wasserstofftankstellen ein. Diese soll die bilaterale Koordinierung sicherstellen, die für die Entwicklung eines grenzüberschreitenden Netzwerks erforderlich ist. Ziel ist es, den Fahrzeugnutzern eine verlässliche Infrastruktur für alternative Energieträger zur Verfügung zu stellen. Dies wird zur Erreichung der Treibhausgasminderungsziele beitragen und den Markthochlauf von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb unterstützen.

Datenraum für Mobilitätsdaten
Deutschland und Frankreich werden im Bereich der Öffnung und des Austauschs von Mobilitätsdaten zwischen beiden Ländern vertieft zusammenarbeiten: Daten sind ein wesentlicher Hebel für eine intelligentere und nachhaltige Mobilität. Dieser Austausch wird sich insbesondere auf die deutsche Initiative „Mobility Data Space“ und die französische Initiative „Mobility Data Hub“ konzentrieren. In diesem Rahmen sollen u.a. Fragen der Datenverwaltung und -souveränität sowie rechtliche, technische und praktische Herausforderungen für die grenzüberschreitende Umsetzung adressiert werden.

Automatisierte und vernetzte Mobilität
Deutschland und Frankreich begrüßen die Einführung eines europäischen Rahmens für die Entwicklung des automatisierten und vernetzten Fahrzeugs. Aufbauend auf den Ergebnissen des 2017 initiierten grenzüberschreitenden Testfelds werden unsere beiden Länder ihre Zusammenarbeit in Form von gemeinsamen Projekten zur Entwicklung und Sicherheitsdemonstration von automatisierten und vernetzten Mobilitätsdiensten ausbauen. Dies gilt insbesondere für die Fortführung der Abstimmung von Genehmigungsverfahren für Tests.

Städtische Luftmobilität
Deutschland und Frankreich begrüßen die zwischen unseren beiden Ländern initiierte Zusammenarbeit in Bezug auf die neuen Mobilitätsmöglichkeiten, die durch eVTOLs (electric vertical take-off and landing aircrafts) ermöglicht werden. Sie rufen dazu auf, diese gemeinsamen Arbeiten im Hinblick auf die europäische industrielle Technologieführerschaft zu verstärken, die sich auf innovative industrielle Akteure stützt.

Herr Clément Beaune, beigeordneter Minister für den Verkehr und Herr Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr haben vereinbart, sich regelmäßig über den Fortschritt dieser Vorzeigeprojekte auszutauschen.