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Digitalgipfel 2022

Quelle: BMDV

Beim 15. Digital-Gipfel der Bundesregierung kommen heute in der STATION-Berlin hochrangige Gäste zusammen: Bundeskanzler Olaf Scholz, sechs Bundesministerinnen und Bundesminister, eine Staatsministerin und über 1.000 Expertinnen und Experten aus dem Digitalbereich. Zusammen beraten sie unter dem Motto „Daten – Gemeinsam digitale Werte schöpfen“, wie man das Potenzial von Daten aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft besser für Innovationen nutzen kann. Mit einer eigenen Datenstrategie und einem Dateninstitut wollen Dr. Volker Wissing und Dr. Robert Habeck das Thema voranbringen.

Bundesdigitalminister Dr. Wissing:

Wir brauchen eine neue, offene Datenkultur in unserem Land. Denn Daten stehen im Mittelpunkt des digitalen Wandels. Sie bestimmen Produktionsprozesse und Lieferketten genauso wie unseren Konsum und unsere Lebensweise. Daten klug zu nutzen, ist ein Schlüssel zu Innovation und nachhaltigem Wachstum. Aus diesem Grund haben wir den diesjährigen Digitalgipfel ganz ins Zeichen der Daten und der damit verbundene digitalen Wertschöpfung gestellt. Als Bundesregierung wollen wir mehr Daten verfügbarer und besser nutzbar machen, um Start-ups, Unternehmen, aber auch der Wissenschaft und Zivilgesellschaft neue Projekte zu ermöglichen. Die Digitalisierung verlangt von uns ein einheitliches und entschlossenes Vorgehen. Wir müssen die ewige Bedenkenträgerei überwinden und einfach schneller werden. Dazu gehört auch, dass wir allen Beteiligten Hilfen an die Hand geben, wie mehr und bessere Daten rechtskonform stärker verwendet werden können. Denn davon profitieren am Ende alle.

Bundeswirtschaftsminister Dr. Habeck:

Der heutige Digitalgipfel ist ein Gipfel für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Trotz akuter und notwendiger Krisenhilfe müssen wir gerade jetzt die Kraft haben über die Not des Tages hinauszublicken und die Zukunft gestalten. Wir müssen gemeinsam die Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben. Dabei ist eine erfolgreiche Verzahnung von digitaler und ökologischer Transformation sehr wichtig. Weltweit werden die Märkte ‚grüner‘. Der Wettbewerb um intelligente grüne Technologien hat längst begonnen. Deutsche Unternehmen sind hier sehr gut aufgestellt und genießen einen exzellenten Ruf. Aber um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir besser werden im klugen Umgang mit digitalen Daten. Datenverfügbarkeit ist die Bedingung für künftige Wettbewerbsfähigkeit. Daten sind die Grundlage für digitale Dienstleistungen, Automatisierung, vernetzte Produktion, maschinelles Lernen. Und die große gemeinsame Aufgabe besteht darin, Daten in guter Qualität durch gemeinsame Standards verfügbar zu machen und eine Kultur des Datenteilens zu etablieren und Daten gleichzeitig ausreichend zu schützen.

Datenstrategie und Dateninstitut

Die neue Datenstrategie der Bundesregierung wird derzeit im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) erarbeitet. Sie zahlt ein auf das strategische Ziel der Bundesregierung, eine attraktive, sichere und agile Datenwirtschaft zu gestalten und soll helfen, die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit von Daten zu erhöhen. Damit wird nicht zuletzt die Grundlage geschaffen für innovative Anwendungen der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz. Hier investiert das BMDV in ein neues Qualitäts- und Innovationszentrum, in dem die Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Lösungen, zum Beispiel beim autonomen Fahren oder für einen besser vernetzten ÖPNV unterstützt und konkrete Anwendungen in einem Labor erprobt werden. Ein eigenes KI-Prüflabel soll das Vertrauen in KI-Anwendungen stärken, der Aufbau standardisierter Schnittstellen und vernetzter Datenräumen den Datenaustausch erleichtern. Das neue KI-Innovationszentrum wird mit 30 Millionen Euro gefördert. Projektkoordinator ist acatech. Der erste von zwei Standorten wird 2023 in Berlin entstehen.

BMWK und BMI treiben den Aufbau des Dateninstituts voran. Es soll Datenzugang und Datennutzung erleichtern. Hierfür wird es einen neuen, agilen, bedarfsorientierten Weg beschreiten. Durch eine Stakeholderkonsultation und eine fünfköpfige Gründungskommission wurde externer Sachverstand aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung in den Gründungsprozess einbezogen. Die Gründungskommission hat nunmehr erste konzeptionelle Empfehlungen für das Dateninstitut vorgelegt. 2023 soll mit dem Aufbau begonnen werden. Das Dateninstitut wird ein wichtiger Baustein zur Stärkung der Datenökonomie sein, der Innovationen fördert und dem Gemeinwohl dient.

Neues Format: Konkrete Projekte statt langer Papiere

Das Format des Digital-Gipfels wurde mit Regierungswechsel neu konzipiert. Der Gipfel wird nun gemeinsam von BMDV und BMWK veranstaltet. Die Zahl der Plattformen wurde von zehn auf sieben reduziert. Im Zentrum stehen nun konkrete Projekte, die beim Digital-Gipfel präsentiert werden.
So wurde an beiden Veranstaltungstagen eine Bandbreite von Projekten aus den Ressorts vorgestellt: von Lernplattformen für Datenkompetenz über intelligente Robotik in der Landwirtschaft bis zu datengetriebenen Anwendungen in Industrie und Logistik.

Ausgewählte Projekte:

  • Die branchenübergreifende IndustrieinitiativeManufacturing-X“ will ein datengetriebenes Wertschöpfungsnetzwerk für die gesamte Industrie voranbringen. Hierzu sollen gemeinsame Regeln und technologische Standards geschaffen werden, die neue datenbasierte Anwendungen über Unternehmensgrenzen hinweg ermöglichen. Das BMWK erkennt das große Potenzial der Initiative, um Nachhaltigkeit, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken. Manufacturing-X nutzt das Leuchtturmprojekt für die Digitalisierung der Fahrzeug- und Zulieferindustrie, Catena-X, als Ausgangspunkt für einen umfassenden branchenübergreifenden Ansatz.
  • Das BMDV will die Bereitstellung von Mobilitätsdaten signifikant steigern und dazu eine vertrauenswürdige Dateninfrastruktur aufbauen. Mit der Mobilithek wird ein nationaler Zugangspunkt zu öffentlich verfügbaren Mobilitätsdaten geschaffen, etwa zu Fahrplandaten oder Daten zur Verkehrslage in Echtzeit. Zum anderen wurde mit dem Mobility Data Space ein Raum für das freiwillige Teilen und Handeln von Daten ins Leben gerufen. Durch die Verknüpfung beider Plattformen entsteht ein gemeinsames Datenökosystem, mit dem Mobilitätsangebote verbessert werden können.
  • Der elektronische Frachtbrief für die Schifffahrt und den Lkw-Verkehr zeigt, wie eine gemeinsame Open-Source-Entwicklung die komplette Logistik verbindet. Durch die Digitalisierung von Handelsdokumenten entsteht eine Datenbasis, auf die unternehmensinterne Anwendungen und Sekundärnutzungen anknüpfen können. Das ermöglicht zum Beispiel eine automatisierte Bestellung von Produkten. Praktisch zum Beispiel für Krankenhäuser, die so den Nachschub für wichtige Medikamente gewährleisten können.

Auch in diesem Jahr begleiten Studierende des Hasso-Plattner-Instituts Potsdam den Digital-Gipfel. Auf den Instagram-Kanälen des BMWK und des BMDV geben die Studierenden exklusive Einblicke in die Veranstaltung und führen spannende Interviews mit zahlreichen Expertinnen und Experten aus Politik und Wirtschaft.

Für die Bundesregierung nehmen am Digital-Gipfel teil: Bundeskanzler Olaf Scholz, die Bundesministerinnen Nancy Faeser, Bettina Stark-Watzinger und Steffi Lemke, Bundesminister Hubertus Heil, Staatsministerin Claudia Roth sowie als Ausrichter Bundesminister Dr. Volker Wissing und Dr. Robert Habeck.

Weitere Informationen finden Sie auf: www.digitalgipfel.de