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Havariekommando und internationale Partner üben den Ernstfall in der Ostsee

Quelle: www.havariekommando.de

Zwei Schiffe sind in der Kadetrinne kollidiert, eines davon ein Öltanker. Nun fließen große Mengen Öl in die Ostsee. Das war das Szenario am Mittwoch, 24. August, dem zweiten Tag der Großübung BALEX Delta, die das Havariekommando in dieser Woche gemeinsam mit den EU-Ostseeanrainerstaaten durchführt. 15 Schiffe und rund 400 Einsatzkräfte übten in der Mecklenburger Bucht und am Strand von Rostock-Markgrafenheide, was zu tun ist, wenn es vor der deutschen Ostseeküste zum Ernstfall kommt.

Auf See in der Mecklenburger Bucht trainierten Schiffe aus Deutschland und den Nachbarländern, mit technischem Gerät so viel Öl wie möglich aufzufangen, bevor es die Küste erreicht. Dabei erhielten sie Unterstützung aus der Luft, unter anderem von einem Hubschrauber der Bundespolizei. Mit verschiedenen Ölauffangeinrichtungen dämmten sie den simulierten Ölteppich ein. Um der Realität dabei so nahe wie möglich zu kommen, nutzte das Havariekommando einen Teppich aus 14 Kubikmetern Popcorn: Der Mais-Snack verhält sich auf der Wasseroberfläche ähnlich wie ein Ölfilm und ist dabei für die Umwelt
unbedenklich.

Am Strand von Markgrafenheide wurde zeitgleich simuliert, was geschieht, wenn das Öl an den Strand gespült würde. Über 100 Helferinnen und Helfer von THW, Feuerwehr und internationalen Partnern übten unter Einsatz von teils schwerem Gerät die Bekämpfung einer Ölverschmutzung an einem breiten
Strandabschnitt. Dabei arbeiteten sie im Verbund mit dem Havariekommando und den Staatlichen Ämtern für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg, Vorpommern und Westmecklenburg.

Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt des Landes Mecklenburg-Vorpommern, begutachtete den Verlauf der Übung vor Ort:

Aufgrund des allgemein steigenden Schiffsverkehrs und der notwendigen Umstellung unserer Energieversorgung und den damit verbundenen Öl- und Gastransporten auf der Ostsee wird das Risiko eines Schadstoffunfalls vor unseren Küsten zunehmen. Auch durch den vermehrten Ausbau von Windkraft auf See steigt die Gefahr einer Havarie. Die regelmäßigen BALEX Delta-Übungen sind daher von unschätzbarer Bedeutung. Sie stellen sicher, dass jede Vertragspartei in der Lage ist, einen internationalen Einsatz zum Schutz von Mensch und Umwelt zu leisten. Gemeinsam mit unseren internationalen Partnern sind wir im Bereich Schadstoffunfallbekämpfung bereits sehr gut aufgestellt. Dennoch dürfen wir bei unseren Kraftanstrengungen nicht nachlassen, um unseren aktuellen Vorsorgestandard aufrechtzuerhalten bzw. weiter auszubauen.

Der Leiter des Havariekommandos, Dr. Robby Renner, zeigte sich in einer ersten Bilanz zufrieden mit dem Verlauf der Übung:

Es ist charakteristisch für das Havariekommando als koordinierende Behörde, dass wir mit vielen Partnerorganisationen zusammenarbeiten. Das ist besonders wichtig bei einer derart
komplexen Schadenslage, wie es ein echter Öl-Unfall wäre. Dafür trainieren wir regelmäßig und das zahlt sich aus: Die Zusammenarbeit und die Koordination haben heute gut funktioniert, sowohl unter den nationalen Partnern als auch auf der internationalen Ebene.