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Schiff auf Wasser

Quelle: Fotolia / Felix Horstmann

Seit der letzten Überarbeitung der für den Seeverkehr einschlägigen völkerrechtlich verbindlichen Normen für Rettungsmittel im Jahre 1983 haben sich die Schiffstypen, die Schiffsgrößen und die Anzahl der Personen an Bord, für die diese Rettungsmittel vorgehalten werden, sehr verändert. Rettungsmittel sind Mittel und Maßnahmen, die in einem (beliebigen) Notfall eingesetzt werden, um die an Bord befindlichen Personen ab bergen und in Sicherheit bringen zu können.

Wie diese Normen allgemeiner und grundsätzlicher mit dem Ziel technischer Entwicklung gegenüber offen ausgestaltet werden können, damit die jeweils vorgesehenen Maßnahmen in einem Notfall schnell und sicher zur Verfügung steht, wird regelmäßig im Zusammenhang von Seeunfalluntersuchungen diskutiert. So manifestierte sich - nach dem Untergang der ESTONIA - die Auffassung, dass Rettungsboote heutiger Bauweise nicht in allen Fällen für alle Personenkreise ohne besondere Risiken genutzt werden können und deshalb das Schiff selbst (oder ein Teil davon) sein eigenes, bestes Rettungsboot wäre. Das ist nach heutigen Vorschriften nur bedingt möglich.

Seit den Havarien in der jüngeren Vergangenheit (z. B. COSTA CONCORDIA, LISCO GLORIA) stellt sich vermehrt die Frage, wie ein vergleichbares Sicherheitsniveau aller an Bord befindlicher Passagiere (auch solcher mit eingeschränkter Mobilität) sichergestellt werden kann. Wegen der Unzulänglichkeit der bestehenden Normen den technischen Fortschritt abzubilden, hat das BMDV eine Studie (SAFETY MODEL FOR LIFE-SAVING APPLIANCES) durchführen lassen, die Beispielhaft als eine Grundlage für die Entwicklung eines ganzheitlichen und risikobasierten Sicherheitsmodelles für Normen für Rettungsmittel auf Seeschiffen dienen kann. Im Fokus dieser Studie steht die Entwicklung eines ganzheitlichen und risikobasierten Sicherheitsmodelles für Seeschiffe sowie eines darauf beruhenden Vorschlags für ein zielorientiertes Regelwerk für SOLAS (International Convention for the Safety of Life at Sea), Kapitel III über Rettungsmittel an Bord von Seeschiffen. Die Studie ist wegen des völkerrechtlichen Bezugs in englischer Sprache verfasst.