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Luftaufnahme des Hafens Hildesheim zum Forschungsprojekt Smart Port Shuttle (SPS)

Quelle: Hafen Hildesheim

  • Auf dem Stichkanal Hildesheim wird ein Shuttlebetrieb von Schubleichtern zwischen dem Mittellandkanal und dem Hafen Hildesheim erprobt, welcher zukünftig weitgehend automatisiert ablaufen soll.
  • Durch den Shuttledienst sollen die Binnenschiffstransporte zum Hafen Hildesheim verbessert und auch während des geplanten mehrjährigen Ausbaus des Stichkanals gewährleistet bleiben.
  • Das Projekt „Smart Port Shuttle Hildesheim“ läuft bis Mitte 2023.
  • Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Berlin, 05.08.2021

Smart Port Shuttle steigert Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt durch Automatisierung, Elektrifizierung und Shuttlebetrieb

Um die Standortbedingungen für den Hafen Hildesheim nachhaltig zu verbessern, soll im Rahmen des Forschungsvorhabens Smart Port Shuttle ein automatisierter Shuttledienst mit Schubleichtern eingerichtet werden. Das Projekt besteht aus drei Forschungsfeldern:

  • Automatisierung der Binnenschiffstransporte,
  • Angepasstes Schiffskonzept mit Elektroantrieb und
  • Logistikkonzept für den Shuttlebetrieb auf Stichkanälen.

Um die Fahrten der Schubleichter teilweise und später voll zu automatisieren, werden Messfahrten mit verschiedenen Sensoren und satellitenbasierten Empfängertechnologien zur Positionsbestimmung durchgeführt. Die Technologien zur Positionsbestimmung werden vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS bereitgestellt und an Bord eines Schiffs der Deutschen Binnenreederei erprobt. Die Erkenntnisse münden in ein neues Schiffskonzept mit Elektroantrieb, das zusammen mit dem Schiffskonstrukteur Maritime A-Services entwickelt wird. Auf diese Weise sollen energieeffiziente und lokal emissionsfreie Transporte ermöglicht werden. Ein angepasstes Logistikkonzept sorgt für die reibungslose Abwicklung der Transporte und bildet die Grundlage für die Automatisierung des Shuttlebetriebs auf dem Stichkanal Hildesheim.

Einschränkungen für den Hafen Hildesheim durch Bauarbeiten sollen durch Smart Port Shuttle abgemildert werden

Bis voraussichtlich 2030 wird der Stichkanal Hildesheim ausgebaut, um die Wassertiefe dem Mittellandkanal anzugleichen. Da der Stichkanal mit seinen etwa 15 Kilometern Länge nur einspurig für Binnenschiffe befahrbar ist, sind der Hafen Hildesheim und andere Umschlagstellen am Stichkanal während der Bauzeit nur eingeschränkt zu erreichen.

Portraitaufnahme des Geschäftsführers des Hafens Hildesheim, Matthias Herten

Quelle: Hafen Hildesheim

Matthias Herten, Geschäftsführer des Hafens Hildesheim, erhofft sich eine deutliche Verbesserung der Standortbedingungen:

Mit der Einrichtung des Testfeldes und der Überführung in einen Regelbetrieb können wir die strukturellen Nachteile des Hafens Hildesheim am Ende des Stichkanals wesentlich abmildern. Insbesondere für die Phase des geplanten mehrjährigen Ausbaus des Stichkanals erwarten wir, dass die Einschränkungen am Stichkanal durch die Entwicklungen aus dem Smart Port Shuttle-Projekt zumindest teilweise ausgeglichen werden können.“

Projekt wird durch Bundesverkehrsministerium gefördert

Das Forschungsvorhaben wurde durch das Berliner Start-Up BANLabs GmbH als Projektkoordinator und die Projektpartner Deutsche Binnenreederei AG, Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Hafenbetriebsgesellschaft mbH Hildesheim und Maritime A-Services GmbH initiiert.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt hat im Juni 2021 begonnen und ist für zwei Jahre angesetzt. Es wird im Rahmen der „Förderrichtlinie zur Entwicklung von Digitalen Testfeldern der Wasserstraßen“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.

Die an dem Stichkanal erstmalig erprobten technischen Lösungen bilden eine Grundlage für den Einsatz im gesamten norddeutschen Wasserstraßennetz, insbesondere für andere Stichkanäle des Mittellandkanals wie Salzgitter, Osnabrück und Hannover-Linden.

Infobox
  • Schubleichter sind schwimmende Ladungsbehälter für den Transport von Gütern auf der Wasserstraße und besitzen keinen eigenen Antrieb. Schubleichter werden mit Schubschiffen, die für den notwendigen Antrieb sorgen, kombiniert.
  • Der Mittellandkanal ist 4,00 m tief. Der Stichkanal Hildesheim ist derzeit 3,00 m tief.