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Schiffsverkehr

Quelle: BMDV

Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat sich heute einstimmig darauf geeinigt, ihre Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Schiffen zu überarbeiten. Die Einigung ist ein wichtiger Meilenstein, der sicherstellen soll, dass der internationale Seeverkehr einen fairen Beitrag zur Erreichung des Temperaturziels des Pariser Abkommens leistet.

Bundesminister Dr. Volker Wissing:

Heute ist ein großer Tag für das Klima und die Seeschifffahrt. Denn heute haben wir in London beschlossen, die internationale Schifffahrt bis 2050 klimaneutral zu machen und konnten das auch mit ambitionierten Zwischenzielen unterlegen. Das ist insbesondere mit Blick auf die diversen nationalen Interessen ein Riesenerfolg, der auch auf den Einsatz Deutschlands und der EU zurückzuführen ist. Nun gilt es, die Ziele mit konkreten Maßnahmen mit Leben zu füllen. Angesichts der grundsätzlichen Einigung bin ich zuversichtlich, dass wir auch hier auf gutem Weg sind.

Die überarbeitete Strategie gibt vor, dass die internationale Seeschifffahrt das Ziel der Klimaneutralität gegen 2050 erreichen muss. Die nun abgelöste Strategie von 2018 sah noch eine Reduzierung der Emissionen von Schiffen um 50 Prozent im gleichen Zeitraum vor. Zur Erreichung dieses deutlich ambitionierteren Ziels wurde ein Zielpfad mit Zwischenzielen vereinbart. Dieser sieht vor, dass die Treibhausgasemissionen von Schiffen um mindestens 20 Prozent und möglichst sogar um 30 Prozent bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2008 reduziert werden. Bis 2040 sollen die Emissionen mindestens um 70 Prozent, möglichst sogar um 80 Prozent sinken. Deutschland wird sich gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedstaaten und weiteren ambitionierten Partnern wie den Pazifikstaaten für eine ambitionierte Umsetzung des Emissionsminderungspfades einsetzen, der mit dem Temperaturziel des Pariser Abkommens vereinbar ist.

Die Strategie hat außerdem zum Ziel, mindestens 5 Prozent - möglichst sogar 10 Prozent - klimafreundliche Brennstoffe bis 2030 einzusetzen. Dieses Ziel ist wichtig, um nachhaltigen Antriebstechnologien und Kraftstoffen spätestens ab 2030 zum Markthochlauf zu verhelfen. Es schafft Planungssicherheit für Schifffahrts- und Kraftstoffindustrie.

Um die neuen Ziele zu erreichen, will die IMO bis 2025 weltweit verbindliche Maßnahmenverabschieden. Vereinbart wurde außerdem, dass diese Maßnahmen eine Norm für die schrittweise Verringerung der Treibhausgasintensität von Schiffskraftstoffen und einen Mechanismus zur Bepreisung von Treibhausgasemissionen im Seeverkehr umfassen sollen. Die Maßnahmen werden auf der Grundlage einer umfassenden Folgenabschätzung entwickelt, um sicherzustellen, dass sie die Emissionen des Sektors wirksam reduzieren und gleichzeitig zu gleichen Wettbewerbsbedingungen und einem gerechten und ausgewogenen Übergang beitragen. Die deutsche Bundesregierung wird weiterhin engagiert mit anderen IMO-Staaten zusammenarbeiten, um das Maßnahmenpaket so klar und ehrgeizig wie möglich auszugestalten.

Die neuen Klimaziele berücksichtigen die Treibhausgas-Emissionen von Schiffskraftstoffen auf Grundlage einer Lebenszyklusbetrachtung, um eine Verlagerung der Emissionen in andere Sektoren zu verhindern. Deutschland begrüßt in diesem Zusammenhang auch die Verabschiedung der Leitlinien für die Lebenszyklus-THG-Intensität von Schiffskraftstoffen (LCA-Leitlinien). Diese sind für die kommenden Maßnahmen eine wichtige Grundlage.