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Lärmschutzwand mit Photovoltaikanlage neben einer mehrspurigen Straße

Quelle: Markus Keller/imageBROKER via Getty Images

Vielleicht ist es Ihnen aufgefallen: Viele der Maßnahmen, die wir ergreifen, lassen sich den Kategorien Wirtschaft, Soziales und Ökologie nicht eindeutig zuordnen. Sie zahlen auf gleich mehrere Dimensionen von Nachhaltigkeit ein.

Werden die Straßen sicherer, nützt dies Privatpersonen wie auch Unternehmen. Setzen wir auf langlebige Bauwerke, hat das ökologische und wirtschaftliche Vorteile. Und vom Ausbau der Radwege entlang der Bundesfernstraßen profitieren nicht nur einzelne Radfahrerinnen und Radfahrer, sondern auch das Klima als Ganzes.

Nachhaltige Bundesfernstraßen: Wir haben uns auf den Weg gemacht

Entscheidend ist: Wir haben uns auf den Weg gemacht und Nachhaltigkeit zu unserem Handlungsprinzip erhoben. Ob Planung, Bau, Erhalt oder Betrieb der Bundesfernstraßen – alle Prozesse sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wie erfolgreich die einzelnen Maßnahmen sind, werden wir in den kommenden Jahren kontinuierlich überprüfen. Ein Monitoringsystem ist im Aufbau.

Im Folgenden haben Sie die Möglichkeit, unsere Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Detail kennenzulernen. Klicken Sie auf die jeweilige Maßnahme, um direkt dorthin zu springen:

→ Bundesfernstraßen resilient und zukunftsfähig gestalten
→ Erhalten und Verbessern des bestehenden Bundesfernstraßennetzes
→ Anwohnerinnen und Anwohner vor Lärm schützen
→ Bundesfernstraßen sicherer machen
→ Infrastruktur für den Radverkehr ausbauen
→ Lebenszyklusorientiert denken
→ Flächenverbrauch reduzieren
→ CO2-Fußabdruck verringern

Bundesfernstraßen resilient und zukunftsfähig gestalten

Um die Mobilität für Menschen und Wirtschaft in Deutschland zu sichern, muss auf das Bundesfernstraßennetz Verlass sein. Autobahnen und Bundesstraßen müssen auch unter hoher Belastung leistungsfähig – kurz: resilient – sein. Zu unseren kontinuierlichen Aufgaben gehört es deshalb, die Qualität und Verfügbarkeit der Strecken sicherzustellen und Engpässe zu reduzieren.

Dies tun wir unter anderem, indem wir

  • gezielt aus- und neubauen, insbesondere an wichtigen Knotenpunkten,
  • den Verkehr managen, um flexibel Engpässe aufzulösen – zum Beispiel, indem wir digitale Live-Daten aus Fahrzeugen nutzen oder mit dynamischen Verkehrszeichen zeitweise Seitenstreifen freigeben,
  • ein großräumiges Umleitungsnetz für den Fall längerfristiger Sperrungen entwickeln und
  • mit den Straßen ein Grundnetz für die Logistik des Militärs bieten.

Widerstandsfähige Straßen: gegen Extreme gewappnet, für die Zukunft gerüstet

Wegen des Klimawandels werden Starkregen, Überschwemmungen und Hitzeperioden häufiger. Das Straßennetz sollte so robust sein, dass es diesen Belastungen standhält. Unser Ziel ist es, besonders anfällige Netzabschnitte frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen festzulegen, die ihre Widerstandsfähigkeit steigern.

Bei all dem behalten wir die ökonomische Nachhaltigkeit stets im Blick: Indem wir Prozesse beschleunigen, innovative Bauverfahren fördern und digitale Technologien nutzen, erhöhen wir die Wirtschaftlichkeit von Projekten über den gesamten Planungs- und Bauprozess.

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Erhalten und Verbessern des bestehenden Bundesfernstraßennetzes

Die deutsche Infrastruktur kommt vielerorts an ihre Grenzen. Unser Schwerpunkt ist in den kommenden Jahren, das Bundesfernstraßennetz baulich zu erhalten und – dort, wo es notwendig ist – noch leistungsfähiger zu gestalten.

Kritische Punkte im Netz sind insbesondere die Brücken. Wir machen sie sukzessive fit für die Zukunft, indem wir sie ertüchtigen oder ersetzen. Aber auch der Erhalt der Fahrbahnen ist notwendig: Auf ihnen rollen Millionen Fahrzeuge – und wir sollten sie nicht auf Verschleiß fahren.

Um den Zustand der Fahrbahnen, Brücken und Tunnel dauerhaft auf hohem Niveau zu halten, ist ein zielgenaues Management notwendig. Wir als Bundesverkehrsministerium

  • erfassen und bewerten fortlaufend den Zustand der Bundesfernstraßen,
  • führen regelmäßige Erhaltungsbedarfsprognosen durch,
  • definieren übergeordnete Erhaltungsziele und
  • leiten daraus einen Erhaltungsrahmenplan und entsprechende Maßnahmen ab.

Digitale Methoden steigern Effizienz und Effektivität

Effizienz zu steigern und Effektivität sicherzustellen, gelingt immer besser dank digitaler Prozesse. Etwa mit Building Information Modeling (BIM): Die Methode bildet Bauwerke über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg ab – in einem digitalen Bauwerksmodell statt starr in Papierplänen. So kann das Planen, Bauen, Erhalten und Betreiben von Bauwerken vorausschauend erfolgen und Ressourcen können effizient eingesetzt werden.

Doch trotz aller Effizienz: Das Erhalten und Verbessern des Bundesfernstraßennetzes kostet Geld. Deshalb setzen wir uns im Bund für eine verlässliche Finanzierung ein.

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Anwohnerinnen und Anwohner vor Lärm schützen

Straßenverkehrslärm ist eine nicht zu unterschätzende Belastung für Millionen Menschen. Um die Gesundheit von Anwohnerinnen und Anwohnern bestmöglich zu schützen, setzen wir auf einen Mix aus aktivem und passivem Lärmschutz.

Vorrangig fördern wir aktive Schutzmaßnahmen direkt an der Straße – in Form von Lärmschutzwänden und -wällen, Gabionen sowie leisen Fahrbahnbelägen. Die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen (BASt) und die Bauindustrie entwickeln stetig neue Straßendeckschichten, die noch weniger Lärm verursachen.

Abhängig von den örtlichen Bedingungen kommen – ergänzend oder alternativ – passive Schutzmaßnahmen an Gebäuden hinzu. Das kann zum Beispiel der Einbau von schallmindernden Türen und Fenstern sein.

Verbesserter Schutz: Grenzwerte sinken, Geräuschpegel von Motoren auch

Fachleute unterscheiden zwischen Lärmvorsorge und Lärmsanierung. Lärmvorsorge heißt, beim Neu- oder Ausbau von Straßen den Lärmschutz direkt mit umzusetzen. Lärmsanierung hingegen beschreibt Maßnahmen an bestehenden Straßen, die der Bund auf freiwilliger Basis leistet, um Betroffene besser zu schützen. Um eine solche Investition zu rechtfertigen, müssen bestimmte Grenzwerte überschritten werden.

Die einzuhaltenden Grenzwerte sind in den vergangenen Jahren mehrfach abgesenkt worden, der Lärm muss also immer stärker reduziert werden. Auch in Zukunft werden wir uns bei der Weiterentwicklung dieser Regeln an aktuellen Erkenntnissen der Lärmwirkungsforschung orientieren.

Die gute Nachricht: Nicht nur Fahrbahnen werden leiser. Mit immer mehr E-Autos und E-Lkw nimmt auch der Lärm von Motoren weiter ab.

Schriftgrafik mit Illustration verschiedener Fahrzeuge, eines Hauses und eines Baumes: Der Mix machts – Lärmvorsorge und Lärmsanierung. Lärmschutzwände, Lärmschutzwälle und lärmmindernde Fahrbahnbeläge. Schallschutz-Fenster & -Türen, [...]

Quelle: BMDV

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Bundesfernstraßen sicherer machen

Seit Jahrzehnten setzen sich Bund, Länder und Kommunen erfolgreich dafür ein, den Verkehr sicherer zu machen. Obwohl immer mehr Menschen mit dem Auto unterwegs sind, sterben im Straßenverkehr immer weniger. Die Zahl der getöteten Personen ist zwischen 1970 und 2023 um 87 Prozent gesunken.

Doch jeder Getötete ist einer zu viel. Wir verfolgen die „Vision Zero“, also das Ziel, die Zahl der Verkehrstoten auf null abzusenken.

Unsere Maßnahmen: von griffigen Fahrbahnen bis zu mehr Lkw-Stellplätzen

Wie kann der Bund in seinem Zuständigkeitsbereich zur „Vision Zero“ beitragen? Dies ist im Verkehrssicherheitsprogramm der Bundesregierung 2021 bis 2030 festgelegt. Im Bereich der Bundesfernstraßen werden wir

  • innovative Verfahren fördern, um Fahrbahnoberflächen noch griffiger zu machen,
  • den Verkehr auf den Bundesfernstraßen mithilfe intelligenter digitaler Systeme besser steuern,
  • ein 5-Punkte-Programm umsetzen, das mehr Parkplätze für Lkw schafft, damit Fahrerinnen und Fahrer ausgeruht unterwegs sind,
  • die Sicherheit von Motorradfahrenden erhöhen, indem wir Fahrzeug-Rückhaltesysteme wie zum Beispiel Leitplanken auf ihre Bedürfnisse anpassen,
  • regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen des gesamten Straßennetzes durchführen, vor allem an Autobahnbaustellen, Anschlussstellen und Rastanlagen, sowie
  • noch besser darin werden, Streckenabschnitte mit hoher Unfallhäufigkeit zu finden und durch bauliche Maßnahmen zu entschärfen.

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Infrastruktur für den Radverkehr ausbauen

Im Jahr 2030 ist Radfahren selbstverständlich und vielfältig. Die Menschen nutzen das Fahrrad mit Freude und fühlen sich dabei sicher. (…) Das Rad ist auf immer mehr Wegen – im Alltag und in der Freizeit – das Verkehrsmittel der Wahl.

So lautet die Vision vom „Fahrradland Deutschland 2030“, die im Nationalen Radverkehrsplan 3.0 (NRVP) formuliert ist. Mit dem NRVP hat sich der Bund ehrgeizige Ziele für mehr, besseren und sichereren Radverkehr gesetzt.

Als Baulastträger für die Bundesfernstraßen leisten wir unseren Beitrag dazu: Beim Neu- und Ausbau von Bundesstraßen planen wir immer auch die Radwege mit. Schon heute haben mehr als 40 Prozent einen Radweg – insgesamt 16.200 Kilometer Radwege. Dieses Netz bauen wir sukzessive aus. Und wenn Autobahnbrücken erneuert werden, bauen wir bei Bedarf die Betriebswege so, dass man auf ihnen Rad fahren kann.

Wir fördern außerdem den Bau von Radschnellwegen, für den die Länder und Kommunen zuständig sind. Die Schnellwege kommen vor allem Pendlerinnen und Pendlern zugute. Auf ihnen lassen sich große Strecken sicher, bequem und in hoher Geschwindigkeit zurücklegen.

Beschleunigte Genehmigungen unterstützen den Ausbau des Radwegenetzes

Apropos Geschwindigkeit: Seit Ende 2023 gilt ein Gesetz zur „Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich“. Die damit geschaffene Möglichkeit, den Bau neuer Radwege im Schnellverfahren zu genehmigen, werden wir konsequent weiter nutzen.

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Lebenszyklusorientiert denken

Lebenszyklusorientiert – ein komplizierter Begriff, aber alle kennen das Prinzip aus dem Alltag: Wenn wir beim Kauf eines neuen Sofas auf Qualität achten, können wir es lange Zeit nutzen. Kaufen wir es gebraucht, sparen wir nicht nur Geld, sondern auch Materialien und Energie für die Herstellung eines neuen Sofas. Und wenn wir das Möbelstück irgendwann zum Wertstoffhof bringen, können die Materialien recycelt und für neue Produkte verwendet werden: Ihr Lebenszyklus wird verlängert.

Genauso gehen wir im Straßenbau vor. Viele Baustoffe eignen sich für ein langes Leben – oder ein zweites und drittes Leben. Aus ihnen kann erneut eine Straße werden oder etwas ganz anderes. Ein gutes Beispiel dafür sind neue Asphaltschichten: Das Bitumen und das Gestein stammen inzwischen fast komplett aus Recycling. Das schont nicht nur natürliche Rohstoffressourcen, sondern vermeidet auch CO2-Ausstoß bei der Produktion und dem Transport neuer Baustoffe.

Schriftgrafik mit Illustration eines Traktors: Ressourcenschonung durch Recycling. Beim Bau einer Asphaltstraße besteht 90 % der Baustoffe aus wiederverwendetem Material.

Quelle: BMDV

Digitale Methoden verlängern die Lebensdauer von Straßen, Brücken und Tunneln

Nicht nur einzelne Baustoffe sollen möglichst langlebig sein – auch die Bauwerke insgesamt. Deshalb setzen wir grundsätzlich auf Qualität. Durch Baustoffe und Bauverfahren mit langer Lebensdauer sollen Straßen, Brücken und Tunnel möglichst lange halten. Zudem setzen wir im Neubau verstärkt digitale Planungsmethoden wie das bereits erwähnte Building Information Modeling (BIM) ein.

Auch Digitale Zwillinge helfen dabei, Betrieb und Erhalt besser zu steuern. Unter Digitalen Zwillingen versteht man das virtuelle Abbild eines realen Bauwerks, zum Beispiel einer Brücke. Auf die Daten der digitalen Brücke haben wir während Planung, Bau und Betrieb der Brücke Zugriff, es geht nichts verloren, ist transparent für alle Beteiligten und alles ist ein Brückenleben lang dokumentiert. Auf diese Weise ist der aktuelle Zustand des Bauwerks stets ersichtlich – und wir können Maßnahmen zur Instandhaltung vorausschauend planen.

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Flächenverbrauch reduzieren

Häuser, Schienen und Straßen zu bauen, bedeutet auch, Flächen zu versiegeln. Dadurch gibt es weniger Platz für die Landwirtschaft und weniger Raum, in dem sich die biologische Artenvielfalt entwickeln kann. Zwischen 2019 und 2022 ist jeden Tag eine Fläche von durchschnittlich 52 Hektar bebaut worden. Im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung deshalb ein klares Ziel gesetzt: Bis 2030 sollen pro Tag nicht mehr als 30 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche hinzukommen.

Schriftgrafik mit Illustration von Flächenquadraten, eines Baggers und eines Baumes: Weniger Versiegelung von Flächen bis 2030. Heute 52 Hektar/Tag. Bis 2030 < 30 Hektar/Tag.

Quelle: BMDV

Auf Grünstreifen entlang der Bundesfernstraßen blüht die Artenvielfalt

Beim Bau von Bundesfernstraßen kompensieren wir den Flächenverbrauch. Wenn geschützte Tier- und Pflanzenarten betroffen sind, sorgen wir für entsprechende Ersatzlebensräume. Die Grünflächen entlang der Bundesfernstraßen spielen eine wichtige Rolle. Wir pflegen sie ökologisch und erhalten ihre Funktion für Naturschutz und Artenvielfalt.

Ein weiterer Beitrag zum Naturschutz sind die sogenannten Querungshilfen. Viele Straßen zerschneiden die Lebensräume wildlebender Tiere. Grünbrücken, Wildleitzäune und Krötentunnel helfen ihnen dabei, die Bundesfernstraßen sicher zu überqueren.

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CO2-Fußabdruck verringern

Durch Bundesfernstraßen entstehen Treibhausgasemissionen. Sie hinterlassen einen sogenannten CO2-Fußabdruck – auf zwei Arten: Der alltägliche Straßenverkehr verursacht Emissionen. Und, in einem deutlich geringeren Umfang, verursachen Bau, Erhalt und Betrieb der Infrastruktur ebenfalls Emissionen.

Zum Verkehr: Bislang sind auf deutschen Straßen überwiegend Fahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren unterwegs. Als Verwaltung der Bundesfernstraßen haben wir keinen Einfluss darauf, welche Fahrzeuge sich Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen kaufen. Trotzdem leisten wir einen entscheidenden Beitrag: Wir ermöglichen und fördern Ladesäulen entlang von Autobahnen und Bundesstraßen. So schaffen wir eine wichtige Voraussetzung, damit die Elektrifizierung von Pkw und Lkw gelingt. Wir wollen 4.000 neue Schnellladepunkte allein entlang der Autobahnen realisieren. Damit wird es dort alle zehn Minuten eine schnelle Lademöglichkeit für E-Autos geben.

E-Auto an einer E-Tankstelle

Quelle: Adobe Stock / kasto

Unser Ziel: Klimaneutrale Infrastruktur bis 2045

Für die Autobahninfrastruktur haben wir uns ein klares Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2045 wollen wir sie klimaneutral betreiben und unterhalten. Dieses Ziel erreichen wir unter anderem, indem wir

  • die Flächen an und neben der Straße nutzen, um erneuerbare Energien zu produzieren – vor allem aus der Kraft der Sonne,
  • Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden des Straßenbetriebsdienstes installieren,
  • den Fuhrpark des Betriebsdienstes sukzessive auf E-Mobilität oder hybride Antriebsformen umstellen,
  • da, wo es technisch sinnvoll ist, recycelte Baustoffe verwenden und
  • Anreize für den Einsatz klimafreundlicher Baustoffe schaffen. So können beispielsweise alternative Stoffe jene Bindemittel im Asphaltmisch gut ersetzen, für die bislang Erdöl gebraucht wurde.

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