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Die Transformation des Verkehrssektors ist ein viel diskutiertes Thema. Zugverbindungen und Fahrradwege, öffentlicher Nahverkehr und Carsharing – all diese Angebote sollen wachsen. Prognosen im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zeigen jedoch: Die Straße bleibt der Hauptverkehrsträger.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Verkehrsleistung in Deutschland insgesamt zunimmt. Mitte des 21. Jahrhunderts werden mehr Menschen und mehr Güter unterwegs sein als heute.

Quelle: BMDV
Verkehr wandelt sich, Straßen bleiben Spitze
Ein Blick in die Zukunft zeigt: Die Menschen in Deutschland werden in den kommenden Jahren immer mehr Kilometer zurücklegen. Die sogenannte Verkehrsleistung im Personenverkehr nimmt laut Prognose bis zum Jahr 2051 um 13 Prozent zu, verglichen mit 2019. Die Bedeutung des Autos wird im Verhältnis zu anderen Verkehrsträgern sinken – und trotzdem werden mehr Autos und Busse unterwegs sein als heute.

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Im Güterverkehr sind die Zahlen noch prägnanter. Er soll laut Prognose bis 2051 um ganze 46 Prozent zunehmen – der Transport per Lkw sogar noch stärker. Ein Grund: die Energiewende. Kohle und andere sogenannte Massengüter wurden stets mit Zug oder Schiff transportiert – doch die transportierte Menge sinkt. Dafür nimmt der Onlinehandel weiter zu – und Postsendungen werden überwiegend mit Transportern und Lastwagen befördert. Der Anteil der Straße an der Gesamtverkehrsleistung wird somit noch größer sein als bisher.
Ökonomische Bedeutung: Wirtschaft braucht Fernstraßen
Besonders deutlich wird die Bedeutung von Autobahnen und Bundesstraßen, wenn sie einmal nicht zur Verfügung stehen. Baustellen, Unfälle oder Unwetter machen sich bemerkbar: im produzierenden Gewerbe ebenso wie in Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, aber auch bei den Beschäftigten dieser Unternehmen. Staus, Umwege und Lieferverzögerungen wirken sich unmittelbar auf die Produktionsprozesse aus.
Die sehr gut ausgebaute deutsche Straßeninfrastruktur trägt maßgeblich dazu bei, dass der Standort Deutschland attraktiv ist. Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 70 Prozent des Güterverkehrs laufen über die Straße. Die Menge der per Lkw transportierten Waren, Materialien und Rohstoffe ist kaum vorstellbar: Jeden Tag wird das Gewicht von 47.000 Blauwalen über deutsche Straßen transportiert.
Soziale Bedeutung: Straßen nützen der Gesellschaft
Der Weg zur Arbeit oder zur Ausbildung, zur pflegebedürftigen Oma oder dem gemeinsamen Musizieren: All das ist nur möglich, wenn wir mobil sind. Und das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland ist und bleibt das Auto.
Das gilt insbesondere in ländlichen Gegenden. Hier kann häufig nur das Auto die Bedürfnisse nach Mobilität erfüllen. Kein Wunder also, dass der sogenannte „motorisierte Individualverkehr“ rund 80 Prozent des gesamten Personenverkehrs ausmacht.
Nicht nur einzelne Bürgerinnen und Bürger sind auf gute Straßen angewiesen. Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr, der Katastrophen- und Zivilschutz sowie Soldatinnen und Soldaten sind ebenfalls auf Straßen unterwegs – um uns zu helfen und zu schützen.
Klima- und Umweltschutz im Straßenbau
Die Straße bleibt der wichtigste Verkehrsträger. Doch wie vereinbaren wir das mit Klima und Umwelt? Wenn durch neue Straßen Flächen versiegelt werden, kann dies die biologische Artenvielfalt gefährden. Und solange Pkw und Lkw hauptsächlich mit Benzin und Diesel fahren, trägt die Nutzung von Straßen zum Klimawandel bei.
Ein schonender Umgang mit der Natur nimmt in unserer Arbeit deshalb einen hohen Stellenwert ein. Ob Betrieb, Erhalt oder Neubau der Bundesfernstraßen: Unsere Maßnahmen für Nachhaltigkeit reichen von Schutzzäunen für Wildtiere über das Recycling von Baustoffen bis zum Ausbau von Ladesäulen für Elektroautos.
Unser Prinzip: Erhalt vor Neubau
In politischen Debatten flammt gelegentlich die Forderung auf, den Neubau von Straßen in Deutschland komplett zu stoppen und ausschließlich in den Erhalt des Bestands zu investieren. Das Prinzip „Erhalt statt Neubau“ passt jedoch nicht zu den Prognosen, die einen deutlichen Anstieg des Personen- und Güterverkehrs voraussagen.
Als Verantwortliche für das Bundesfernstraßennetz folgen wir dem Prinzip „Erhalt vor Neubau“. Wir erhalten die bestehende Infrastruktur – und passen sie an neue Zeiten an. Das gilt etwa für unsere Brücken, die teilweise mehr als ein halbes Jahrhundert alt sind. Sie tragen eine viel größere Last als zur Zeit ihrer Entstehung und müssen durch robustere Neubauten ersetzt werden.
Darüber hinaus erweitern wir bestehende Straßen und bauen neue, wenn dies dazu beiträgt, den Verkehr flüssiger zu gestalten und gezielt Lücken im Netz zu schließen.