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Michael Theurer steht an einer Bahn neben Gleisen

Quelle: Sanjar Khaksari

Züge sichern derzeit die Energieversorgung in Deutschland ab. Sie transportieren Kohle in die Kraftwerke, denen seit Beginn des Ukraine-Krieges Gas zur Stromproduktion fehlt. „Das verdeutlicht einmal mehr die Leistungsfähigkeit und Systemrelevanz des Verkehrsträgers Schiene“, so Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Güterzüge versorgen Kraftwerke

Seit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine hat sich das deutsche Energiesystem sehr verändert. Viele Kraftwerke, die vorher mit Gas betrieben wurden, mussten ihre Versorgung auf Kohle oder Mineralöle umstellen. Der Strom, der dadurch produziert werden kann, wird nach Frankreich exportiert – im Gegenzug wird Deutschland von Frankreich mit Gas versorgt. „Das ist gelebte europäische Solidarität, die zur Versorgungssicherheit hier im Land beiträgt“, so Theurer.

Kein Bahnchaos trotz Vorrang

Um die Versorgung der Kraftwerke zu sichern, wird die Kohle nun auf Güterzügen der DB Cargo von den Häfen Rotterdam und Amsterdam transportiert. Damit diese zusätzlichen Transporte auf dem bereits stark ausgelasteten Schienennetz rechtzeitig das Ziel erreichen, werden sie vorübergehend mit Vorrang behandelt. Der reguläre Bahnverkehr wird dadurch allerdings nicht gestört. „Obwohl die Züge Priorität bei der Trassenvergabe und im Betrieb erhalten, musste bisher kein anderer Zug zu Gunsten eines solchen Zuges ausfallen", sagte Theurer, der auch Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr ist.

Güterzüge statt LKW

Pro Woche fahren 49 Kohlezüge durch Deutschland. Michael Theurer begleitete einen Zug, der 2800 Tonnen Steinkohle in 44 Kohlenwagen transportierte. Das entspricht der Ladung von mehr als 100 LKWs. „Für die Zukunft heißt es, noch mehr Güter auf die Schiene zu verlagern“, so Theurer.