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Blick von einer Brücke auf eine Autobahn bei Abenddämmerung

Quelle: Adobe Stock / shantihesse

Mehr Verkehr auf deutschen Straßen – das sagen die Prognosen für die kommenden Jahre voraus. Das gibt der jetzige Zustand unserer Autobahnen nicht überall im Land her. An vielen Stellen müssen Bundesfernstraßen ertüchtigt und marode Brücken repariert werden. Doch die Planung neuer Verkehrswege in Deutschland dauert normalerweise lang. Dies hat jetzt ein Ende – was geplant ist, soll nun auch schnell gebaut werden.

Koalitionsausschuss einigt sich auf Planungsbeschleunigung

Dafür wird das von Bundesverkehrsminister Volker Wissing vorgestellte Genehmigungsbeschleunigungsgesetz sorgen, auf das sich nun die Regierungsparteien im Koalitionsausschuss geeinigt haben. Für eine begrenzte Zahl von besonders wichtigen Projekten zur Engpassbeseitigung wird das überragende öffentliche Interesse festgeschrieben. Das kann Planungszeiten für Verkehrswege halbieren. Der Bundesminister löst damit ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ein und will unser Land damit auf die Überholspur bringen. „Es geht um die Frage: Wie schnell soll Deutschland sein? Ich bin der Meinung: Es kann gar nicht schnell genug sein“, fordert Wissing.

„Der Beschluss des Koalitionsausschusses gibt uns sehr viel Rückenstärkung. Am Ende haben sich auch die Argumente für den Autobahnausbau, also die Beseitigung der Engpässe, durchgesetzt. Die Verkehrsprognose, die wir vorgelegt haben, spricht eine klare Sprache. Und das zeichnet eine Koalition aus: wenn die guten Argumente am Ende auch zu politischem Handeln führen“, freut sich Dr. Volker Wissing.

Straßen fit machen für Güterverkehr

Das Bundesamt für Logistik und Mobilität rechnet in der Zukunft mit wesentlich mehr Transportverkehr auf deutschen Straßen. „Es sprechen gute Argumente dafür, dass wir unsere Straßen ertüchtigen. Wir erwarten im Jahr 2024 eine Steigerung des Transportaufkommens auf der Straße von 50 Millionen Tonnen“, erklärte der Bundesverkehrsminister in der Bild am Sonntag. Die Gleitende Langfrist-Verkehrsprognose, die das BMDV im März 2023 vorgestellt hat, sagt bis 2051 sogar eine Steigerung der Güterverkehrsleistung von 46 % voraus. Am stärksten wird der Güterverkehr auf der Straße wachsen, nämlich um 54 %.

Die Verkehrsinfrastruktur darf dieser Transformation nicht hinterherhinken, sondern muss dem Bedarf vorausschauend angepasst werden. Nach der Einigung der Koalition macht das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz eine schnelle Anpassung jetzt möglich. Davon profitieren hochbelastete Autobahnen, insbesondere in den großen Ballungsräumen Rhein-Main, Ruhrgebiet und im Großraum München. Dort wird durch schnellere Planung der Verkehr bald wieder flüssiger werden.

Weniger Stau: für starke Wirtschaft und gutes Klima

Flüssiger Verkehr ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung. „Für eine effiziente Industrie müssen Fabriken pünktlich beliefert werden. Das macht Deutschland als Industriestandort aus“, betont Wissing. Nicht zuletzt hängt auch das hohe Lohnniveau in Deutschland von einer funktionierenden Infrastruktur ab. Deshalb ist es wichtig, besonders stauanfällige Autobahnabschnitte auszubauen – zum Beispiel auf der A1 zwischen Erfttal und Köln West, wo die Staugefahr streckenweise mehr als 300 Stunden im Jahr beträgt. Das ist eines von insgesamt 145 Projekten, das mit dem neuen Gesetz endlich schnell angepackt werden kann. Für eine leistungsstarke industrielle Produktion, Zeitgewinn im Alltag und auch für den Klimaschutz. Denn Stau und Stop-and-Go Verkehr führen zu zusätzlichen CO2-Emissionen, die der Umwelt schaden. Außerdem ermöglichen Schwerlastverkehre auf der Straße auch den Transport von Bauteilen, die für den Ausbau von erneuerbaren Energien benötigt werden.

Auch Brücken profitieren

Kürzere Planungszeiten werden allen Verkehrswegen zu Gute kommen – nicht nur der Straße. „Wir haben zum Beispiel 4.000 marode Autobahnbrücken, die wir schnell sanieren müssen“, mahnt Volker Wissing. Mit dem neuen Genehmigungsbeschleunigungsgesetz können marode Brücken in Zukunft deutlich schneller und einfacher saniert oder ersetzt werden.

Projektübersicht nach Bundesländern

Grafik: Autobahnprojekte BW

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte BW

Quelle: BMDV

Nr.StraßeBezeichnung
1A 8Anschlussstelle Ottobrunn (A 99) – Autobahndreieck Inntal – Anschlussstelle Traunstein
2.1A 9Autobahnkreuz München Frankfurter Ring – Anschlussstelle München Schwabing
2.2A 92Autobahnkreuz Neufahrn – Autobahndreieck München Flughafen
2.3A 94Anschlussstelle München Steinhausen – Anschlussstelle Feldkirchen
2.4A 94Anschlussstelle München Ost – Markt Schwaben
2.5A 99Autobahndreieck München Süd-West – West – Nord – Süd
34A 3Anschlussstelle Nittendorf – Autobahnkreuz Regensburg
Grafik: Autobahnprojekte Hessen

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte Hessen

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte Hessen

Quelle: BMDV


Nr.StraßeBezeichnung
3 A 661Autobahnkreuz Bad Homburg – Anschlussstelle Bad Homburg
4 A 3

Einzelprojekte zwischen Autobahnkreuz Wiesbaden und Autobahnkreuz 

Offenbach

5A 5Anschlussstelle Friedberg – Westkreuz Frankfurt – Autobahnkreuz Darmstadt
6A 60Autobahndreieck Mainspitz – Autobahndreieck Rüsselsheim
7A 66Schiersteiner Kreuz – Wiesbadener Kreuz
8A 67Autobahndreieck Mönchhof – Anschlussstelle Lorsch
30.1A 45Gambacher Kreuz – Anschlussstelle Haiger Burbach
31A 5Autobahndreieck Reiskirchen – Autobahndreieck Ohmtal
Grafik: Autobahnprojekte RPf

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte RPf

Quelle: BMDV


Nr.StraßeBezeichnung
9.1 A 60Anschlussstelle Ingelheim – Anschlussstelle Heidesheim
9.2 A 60Autobahndreieck Mainz – Autobahnkreuz Mainz Süd
10.1A 61Landesgrenze Nordrhein-Westfalen – Autobahndreieck Sinzig – Anschlussstelle Mendig
10.2 A 61Landesgrenze Baden-Württemberg – Autobahnkreuz Frankenthal
Grafik: Autobahnprojekte BW

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte BW

Quelle: BMDV


Nr.StraßeBezeichnung
11A 5Autobahnkreuz Walldorf – Anschlussstelle Walldorf/Wiesloch
12A 6Autobahnkreuz Mannheim – Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim
32 A 8Autobahnkreuz Stuttgart – Wendlingen
33 A 6Autobahnkreuz Weinsberg – Kirchberg/Landesgrenze Bayern
Grafik: Autobahnprojekte NRW

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte NRW

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte NRW

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte NRW

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte NRW

Quelle: BMDV

Nr.StraßeBezeichnung
13.1A 1Autobahnkreuz Kamen – Anschlussstelle Ascheberg
13.2A 1Autobahndreieck Erfttal – Köln West
13.3A 1Autobahnkreuz Wuppertal
13.4A 1Autobahnkreuz Westhofen
13.5A 1Autobahnkreuz Leverkusen West – Autobahnkreuz Leverkusen
14A 43Anschlussstelle Witten Heven – Anschlussstelle Marl-Sinsen
15A 2Autobahndreieck Bottrop
16.1A 40Anschlussstelle Duisburg Kaiserberg – Essen Frohnhausen
16.2A 40Bochum West – Bochum Harpen
17A 42Autobahnkreuz Essen Nord – Autobahnkreuz Herne
18.1A 52Autobahnkreuz Mönchengladbach – Autobahnkreuz Neersen
18.2A 52Autobahnkreuz Breitscheid – Essen Rüttenscheid
18.3A 52Essen Nord – Gelsenkirchen Buer
19.1A 3Anschlussstelle Königsforst – Autobahndreieck Köln Heumar
19.2A 3Autobahnkreuz Leverkusen – Autobahnkreuz Hilden – Autobahnkreuz Ratingen-Ost – Autobahnkreuz Breitscheid – Autobahnkreuz Kaiserberg
19.3A 3Autobahnkreuz Oberhausen – Anschlussstelle Dinslaken
20.1A 45Anschlussstelle Dortmund Hafen – Dortmund Nord-West
20.2A 45Anschlussstelle Lüdenscheid Nord – Autobahnkreuz Hagen – Autobahnkreuz Westhofen
21.1A 4Autobahnkreuz Köln Ost – Anschlussstelle Moitzfeld
21.2A 4Autobahnkreuz Köln Süd
22A 559Autobahndreieck Köln Porz – Köln Gremberg
23.1A 57Anschlussstelle Köln Chorweiler – Anschlussstelle Dormagen
23.2A 57Autobahnkreuz Kaarst
23.3A 57Anschlussstelle Krefeld Oppum – Autobahnkreuz Moers – Autobahnkreuz Kamp Lintfort
24.1A 59Autobahnkreuz Bonn-Ost – Autobahndreieck Bonn Nord-Ost – Sankt Augustin – Autobahndreieck Köln Porz
24.2A 59Autobahnkreuz Duisburg – Anschlussstelle Duisburg-Marxloh
28 A 30Autobahnkreuz Lotte Osnabrück – Autobahnkreuz Osnabrück Süd
29 A 1Anschlussstelle Münster Nord – Autobahnkreuz Lotte Osnabrück
30.2 A 45Anschlussstelle Haiger Burbach – Anschlussstelle Wilnsdorf
Grafik: Autobahnprojekte Niedersachsen

Quelle: BMDV

Grafik: Autobahnprojekte Niedersachsen

Quelle: BMDV

Nr.StraßeBezeichnung
25A 27Autobahnkreuz Bremen – Anschlussstelle Überseestadt
26A 2Hannover Herrenhausen – Hannover Buchholz
27A 7Anschlussstelle Hildesheim – Anschlussstelle Salzgitter
28A 30Autobahnkreuz Lotte Osnabrück – Autobahnkreuz Osnabrück Süd

Beschleunigte Schienenprojekte

Auch die Schiene wird von dem neuen Gesetz profitieren. Es wird die Modernisierung des Schienennetzes und den notwendigen Kapazitätsausbei für den Personen- und Güterverkehr beschleunigen. Das wird auch positive Effekte für die Umsetzung des Deutschlandtaktes haben. Um das zu schaffen, werden Planung, Genehmigung und Umsetzung beim Ausbau erheblich beschleunigt. Mit dem Genehmigungsbeschleunigungsgesetz soll für Schienenprojekte, die im Bedarfsplan im Vordinglichen Bedarf oder als Fest Disponiert eingestuft sind, ein überragendes öffentliches Interesse festgelegt werden.

Ausrichtung auf künftige Bedürfnisse

Moderne Verkehrswege ermöglichen Teilhabe, Freiheit und Fortschritt. „Der Verkehr wird nicht durch Straßen angereizt, sondern der Verkehr wird angereizt durch Bedarfe der Gesellschaft. Menschen fahren nicht, weil es Straßen gibt, sondern weil sie mobil sein wollen“, davon ist Bundesminister Wissing überzeugt. Nur wenn Verkehrswege auf künftige Bedürfnisse ausgerichtet sind, kann man mit wirtschaftlicher Stärke die Klimaschutzziele erreichen. Dafür sorgt das neue Genehmigungsbeschleunigungsgesetz.