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Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing

Quelle: BMDV

Deutsche Straßen müssen viel aushalten. Über deutsche Autobahnen wurden im vergangenen Jahr 3,7 Milliarden Tonnen Güter transportiert, das ist zehnmal so viel wie über die Schiene. 2023 sollen es noch mal 50 Millionen Tonnen mehr werden. Zwar arbeitet das Bundesministerium für Digitales und Verkehr an einer verstärkten Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Doch die kann den immer umfangreicheren Transport nicht allein aufnehmen. "Auch wenn es nicht allen gefällt: Es wird auf deutschen Straßen mehr Verkehr geben und wir müssen damit umgehen. Sonst steht die Wirtschaft bald still und wir verlieren Arbeitsplätze", mahnt Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing im Interview mit der Bild am Sonntag. "Wenn wir auf der Straße nicht ähnliche Zustände wie gerade bei der Schiene erleben wollen, müssen wir auch hier jetzt dringend gegensteuern."

Straßennetz nicht vernachlässigen

Der PKW bleibt für Viele auch künftig ein wichtiges Fortbewegungsmittel. Dies wird sich laut Wissing so bald auch nicht ändern. "Die Zulassungszahlen zeigen: Die Bürgerinnen und Bürger wollen Auto fahren – und das möglichst klimaneutral. Autofahren bedeutet Freiheit, Flexibilität und Privatsphäre, im ländlichen Raum und im Alter außerdem Teilhabe und Selbstbestimmung. Die Deutschen erwarten deshalb zu Recht, dass unsere Straßen in einem guten Zustand sind", erklärt der Minister. Um außerdem den steigenden Güterverkehr aufzufangen, müssen überlastete Autobahnen verbreitert und ausgebaut werden. Zum Beispiel in Baden-Württemberg durch den sechsstreifigen Ausbau der A 6 zwischen Weinsberg und der Landesgrenze zu Bayern. Ebenfalls müssten Lücken im Autobahnnetz geschlossen werden, etwa auf der A 14 zwischen Schwerin und Magdeburg oder auf der A 1 in der Eifel zwischen Blankenheim in NRW und Kelberg in Rheinland-Pfalz.

Klimaschutz durch klimaneutralen Verkehr

Die Lösung liegt also nicht in der Einschränkung des Straßenverkehrs. "Wir müssen klimaneutralen Verkehr auf der Straße ermöglichen, mit mehr E-Autos und CO2-neutralen Kraftstoffen, auch im Güterverkehr." Dafür setzt der Bundesverkehrsminister auf Angebote statt Verbote. "Die Verkaufskurve bei den E-Autos geht steil nach oben. Allein im vergangenen Jahr wurden so viele vollelektrische Autos zugelassen wie nie zuvor – es gab ein Plus von mehr als 32 Prozent. Die Autoindustrie hat ihre Produktion bereits angepasst, ihre E-Modelle werden immer attraktiver," freut sich Volker Wissing. Die Bundesregierung unterstützt dafür beim Ausbau der Lade-Infrastruktur. Allerdings hinke der Ausbau der Stromnetze hinterher, weswegen Wissing das Bundeswirtschaftsministerium zur Beschleunigung des Netzausbaus auffordert.

Schienennetz langfristig stärken

Klimafreundliche Mobilität braucht eine starke Deutsche Bahn. Damit sie mehr Güterverkehr und steigende Fahrgastzahlen bewältigen kann, arbeitet das BMDV gemeinsam mit der Bahn mit Hochdruck an der Generalsanierung des Schienennetzes. Mit mehr Pünktlichkeit wird die Bahn auch ein attraktiveres Reisemittel. "Die Bürger wollen eine Politik, die sich um pünktliche Züge kümmert. In der Schweiz sind es 90 Prozent Pünktlichkeit. Das muss auch in Deutschland möglich sein", so Wissing. Er ist sich jedoch sicher: "Die Leistung, die wir heute erbringen, wird noch vor Ablauf der Wahlperiode zu spürbaren Verbesserungen führen."

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