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Zug am Hamburger Bahnhof

Quelle: Fotolia / kameraauge

Die Verlagerung des Verkehrs auf klimafreundliche Verkehrsträger ist einer der zentralen Bausteine zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung. Im Rahmen der MKS werden daher Untersuchungen zur Verlagerung im Personen- und Güterverkehr durchgeführt.

Die im Auftrag des BMDV im Dezember 2016 veröffentlichte Studie „Verkehrsverlagerungspotential auf den Schienenpersonenfernverkehr in Deutschland“ untersucht in einem Szenarienvergleich Maßnahmen, um bei Strecken ab 100 km mehr Menschen in der Bahn statt im Auto zu befördern. Als Schlüsselfaktoren für diese Nutzungsentscheidung werden dabei eine kürzere Reisezeit bzw. eine Verringerung der Umstiege sowie ein kostengünstiges Angebot angenommen.

In einem Szenario, bei dem ausschließlich die Reisezeit verkürzt wird, steigt die Verkehrsleistung des Schienenpersonenverkehrs von 11 auf 13 Prozent an allen Fernverkehrswegen. Allerdings wären zur Erreichung dieses Szenarios sehr hohe Investitionen nötig. Ähnliche Steigerungen ergeben sich bei einer reinen Kostenreduktion. Bei einer Kombination von Reisezeit- und Kostenreduktion steigt der Verkehrsmittelanteil der Eisenbahn bezogen auf die Anzahl der Wege von 11 auf ca. 15 Prozent an allen Fernverkehrswegen. Der Großteil des Zuwachses kommt dabei aus dem motorisierten Individualverkehr. Ein Szenario in einer parallel laufenden Machbarkeitsstudie mit einem integrierten Taktfahrplan für Nah- und Fernverkehr bietet nur geringfügig kleinere Potentiale zur CO2-Einsparung als diese drei Szenarien.

Aus dieser Analyse werden in der Studie u.a. folgende gutachterliche Empfehlungen abgeleitet, um eine Verlagerung des Personenfernverkehrs auf die Schiene zu erreichen:

  • Reduktion der Mehrwertsteuer auch für den Fernverkehr sowie Minderungen der Stromsteuer und EEG-Umlage, um den Preis für den Endkunden zu senken
  • Umfangreiche Investitionen in die Schieneninfrastruktur und Umsetzung des Deutschland-Takts, zur Erreichung kürzerer Reisezeiten
  • Ausbau des Fernverkehrsnetzes und der Verbindungen Nah- und Fernverkehr, um alle Regionen zu erreichen
  • Kostenreduktionen durch die Eisenbahnverkehrsunternehmen, auch im Rahmen von Sparaktionen
  • Reduktion der Trassennutzungsgebühren durch Neuregelungen der Infrastrukturfinanzierung

In die Ausarbeitung der Szenarien und die Entwicklung der Handlungsempfehlungen sind auch die Ergebnisse eines Fachworkshops am 22. April 2015 mit Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung und Praxis eingeflossen. Neben dieser Studie wurden im Rahmen der MKS auch Verlagerungspotenziale für kürzere Wege in der Alltagsmobilität sowie im Güterverkehr untersucht.

Die Studie kann am Seitenende heruntergeladen werden.