Alle aktuellen Inhalte Alle aktuellen Inhalte
Ein Sattelzug auf einen Güterwagen

Quelle: Adobe Stock / Westwind

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Marktanteil des Schienengüterverkehrs (SGV) am Modal Split bis 2030 auf 25 Prozent zu steigern. Die Stärkung des KV ist ein wichtiges Instrument, um dieses Ziel zu erreichen. Ohne ihn betrüge der Modalsplit-Anteil der Schiene rund 7 Prozentpunkte weniger. Der KV gilt daher unter der Voraussetzung bedarfsgerechter Infrastruktur zurecht als starker Hebel für das Erreichen der Klimaziele im Verkehr.

Auch wenn der KV rund 40 Prozent des Schienengüterverkehrs trägt, bleibt er bislang hinter seinen Möglichkeiten zurück. Seine Nutzung wird u.a. dadurch erschwert, dass ein Großteil der im Stra-ßengüterverkehr eingesetzten Sattelauflieger nicht kranbar ist. Daher wird auch diskutiert, wie die Zahl der potenziellen Ladeeinheiten für den KV durch mehr kranbare Sattelauflieger erhöht werden kann.

Die „Studie zur Abschätzung der umwelt- und verkehrspolitischen Folgen einer europaweiten verpflichtenden KV-Fähigkeit von Standard-Sattelaufliegern in Deutschland“ im Auftrag des BMDV hat jedoch gezeigt, dass eine isolierte ordnungspolitische Verpflichtung zur Kranbarkeit von Sattelaufliegern nicht zu den gewünschten Ergebnissen führt. Mehr noch: Die Fokussierung von Fördermaßnahmen für den KV auf die Kranbarkeit von Sattelaufliegern allein wird den operativen und kommerziellen Anforderungen der im KV-Markt tätigen Akteure nicht gerecht.

Vor diesem Hintergrund müssen Maßnahmen zur Förderung der Kranbarkeit verbunden werden mit einem Gesamtpaket zur Verbesserung der Rahmenbedingungen des Schienengüterverkehrs im Allgemeinen sowie des KV und seiner Nutzung im Besonderen. In diesem Zusammenhang können auch Initiativen zur gezielten Förderung der Kranbarkeit zur Erweiterung des Angebotspotenzials des KV erfolgreich sein.

Für das Gesamtpaket sind insbesondere die folgenden Maßnahmen von Bedeutung, um mehr Güter auf die Schiene zu verlagern:

  • die weitere Umsetzung der Maßnahmen des Masterplans SGV, die Beseitigung von Engpässen auf der Schieneninfrastruktur für den KV und die Erweiterung der Umschlagkapazitäten,
  • finanzielle Anreize, etwa durch die Förderung von KV-Terminals sowie sog. intelligenter Trailertechnologien einschließlich der Kranbarkeit von Sattelaufliegern,
  • verbesserte Transparenz der wirtschaftlichen und logistischen Vorteile der Nutzung des KV,
  • und gezielte gemeinsame Marketing- und Informationsmaßnahmen von Politik und Bahnsektor – z.B. eine öffentlichkeits-wirksame Kampagne/Aktion für mehr kranbare Sattelauflieger sowie die Entwicklung eines Gütesiegels für Unternehmen, die über die Schiene transportieren.

Anlässlich der zurzeit in Arbeit befindlichen „Studie zur besseren Vernetzung und Verzahnung der Verkehrsträger im Güterverkehr“ hat das BMDV darüber hinaus den Sektor zum Dialog darüber eingeladen, wie mehr Transporte auf den KV und andere intermodale Verkehre verlagert werden können und welche aufeinander abgestimmte Maßnahmen Staat und Unternehmen hierzu ergreifen müssen.