
Quelle: Juliane Anke, TU Dresden
Projektbeschreibung
E-Tretroller stellen Kommunen und Städte vor neue Herausforderungen in der Verkehrsplanung. Erkenntnisse zu gefahrenen Routen sind praktisch nicht vorhanden.
Im Projekt ScoNe wurde daher geprüft, inwieweit hierfür Nutzungsdaten von Leih-E-Tretrollern hilfreich sein können, die lediglich als Quelle-Ziel-Verbindungen vorliegen. Dazu wurde einerseits untersucht, ob diese Nutzungsdaten abgerufen und verarbeitet werden können. Andererseits wurde geprüft, wie nützlich diese Quelle-Ziel-Daten sind, d.h. ob Rückschlüsse auf das tatsächliche Routenwahlverhalten von Nutzerinnen und Nutzern möglich sind und ob Konfliktpunkte mit dem Radverkehr identifiziert werden können.
Ergebnisse und Wirkungen
Für den Anwendungsfall der Stadt Dresden konnten in einem ersten Schritt erfolgreich E-Tretroller-Nutzungsdaten im Quelle-Ziel-Format beschafft werden (51.935 Quelle-Ziel-Relationen von 1.029 E-Tretrollern). Anschließend wurden die Datenpunkte auf das OpenStreetMap-Netz von Dresden geroutet und auf dieser Grundlage exemplarische Begegnungs- und Konfliktpunkte von Radverkehr und E-Tretrollern ermittelt.
Der Abgleich mit Radverkehrsdaten aus dem mFUND-Projekt MOVEBIS ergab, dass es insbesondere im Hauptstraßennetz bei nicht vorhandenen oder schmalen Radverkehrsanlagen zu Problemen kommen kann. Zusätzlich wurde eine Studie mit 26 Probandinnen und Probanden durchgeführt, um zu prüfen, inwieweit die geschätzten E-Tretroller-Routen dem tatsächlichen Nutzerverhalten entsprechen. Es zeigte sich eine große Variabilität der gefahrenen Routen. Die Vorhersagekraft des genutzten Routingalgorithmus, basierend auf einer Kurzwegsuche für den Radverkehr, war mit einem Mittelwert von ca. 30-50 % begrenzt.
Zur Weiterentwicklung des Routenwahlmodells müssen die Determinanten der Routenwahl von E-Tretroller-Nutzer:innen näher untersucht werden. Mit einem daraus angepassten Routingalgorithmus können E-Tretroller-Nutzungsdaten im Quelle-Ziel-Format in der Verkehrsnachfragemodellierung genutzt werden.
Verbundkoordinator | Technische Universität Dresden, Professur für Verkehrspsychologie
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Projektvolumen | 105.109 Euro (davon 94 % Förderanteil durch BMDV) |
Projektlaufzeit | 06/2021 – 05/2022 |
Projektpartner |
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Ansprechpartner | Technische Universität Dresden, Professur für Verkehrspsychologie Dr. Madlen Ringhand Tel.: +49 351 463-36517 E-Mail: madlen.ringhand@tu-dresden.de |