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Illustration: Ein globales Netzwerk aus Punkten und Linien spannt sich über die Erdkugel.

Quelle: Adobe Stock / royyimzy

Unter dem Begriff der Internet Governance werden Maßnahmen zusammengefasst, die den Zugang, die Stabilität und die Offenheit des Internets sicherstellen sollen. Denn trotz der grundsätzlich dezentralen Struktur des Internets müssen wesentliche Internetfunktionen verwaltet und begrenzte Internetressourcen effizient verteilt werden. Dies umfasst technische Aspekte wie die weltweite Vergabe von IP-Adressen und die Registrierung von Domainnamen ebenso wie Themen von grundsätzlicher Bedeutung, darunter Datensicherheit, Künstliche Intelligenz und Netzneutralität.

Die Bundesregierung beteiligt sich aktiv an der internationalen Diskussion zu Fragen der Internet Governance, insbesondere im Rahmen des Internet Governance Forum (IGF), der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) und der Überprüfung der Ergebnisse des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS). Dabei setzt sie sich für ein globales, dezentrales, freies, offenes und interoperables Internet sowie die Stärkung des Multi-Stakeholder-Prinzips ein.

Internet Governance Forum der Vereinten Nationen

Das Internet Governance Forum (IGF) der Vereinten Nationen dient seit 2006 als offene Diskussionsplattform zu zentralen Fragen des Internets. Der Multi-Stakeholder-Ansatz bringt dabei alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen an einen Tisch, insbesondere auch Vertreter aus Entwicklungs- und Schwellenländern.

Initiiert durch die Tunis-Agenda des Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) im Jahr 2005, hat das IGF ausschließlich beratende Funktionen. Anders als bei anderen UN-Veranstaltungen werden hier keine bindenden Entscheidungen getroffen. Die jährlichen Tagungen dienen dem Austausch, der Information und Inspiration. Vorrangiges Ziel ist es, den gleichberechtigten und konstruktiven Dialog zwischen Interessenvertretern aus Staaten, internationalen Organisationen, Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu fördern. Bei diesen Treffen werden regelmäßig globale Trends der Internetpolitik, aktuelle Gesetzesvorhaben und bewährte Praktiken diskutiert. Die Delegierten befassen sich unter anderem mit den aufkommenden Herausforderungen und Risiken des Internets und analysieren Möglichkeiten, wie künftig das volle Potenzial des Internets ausgeschöpft werden kann.

Das nächste IGF wird vom 15. bis 19. Dezember 2024 unter dem Motto „Building our Multistakeholder Digital Future" in Riad, Saudi-Arabien, stattfinden. Thematische Schwerpunkte sollen auf dem Umgang mit Risiken im digitalen Raum, der Nutzbarmachung von Innovationen sowie dem digitalen Beitrag zu Frieden, Nachhaltigkeit, Menschenrechten und Inklusion liegen.

Internet Governance Forum Deutschland (IGF-D)

Das IGF-D ist die nationale Variante des globalen IGF der Vereinten Nationen und dient als nationale Plattform zur Diskussion von Digitalthemen im Kontext von Internet Governance. Jährlich veranstaltet das IGF-D ein Treffen, um aktuelle Netzthemen zu diskutieren und Botschaften für das globale IGF zu formulieren. Außerdem werden unterjährig anlassbezogen Positionen erarbeitet und Outreach-Veranstaltungen organisiert. Das letzte Jahrestreffen des IGF-D fand am 11. September 2024 in Berlin statt.

Das BMDV ist im Steering Committee des IGF-D vertreten, das sich aus Bundestagsabgeordneten, Vertretern von Regierung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und technischer Community sowie Nachwuchsvertretern zusammensetzt.

Wenn Sie gerne über neue Entwicklungen in der Internet Governance auf dem Laufenden gehalten werden wollen, laden wir Sie herzlich ein, die Community-Mailingliste des IGF-D zu abonnieren. Hierüber werden wir Sie regelmäßig über künftige Multi-Stakeholder-Dialoge und Beteiligungsmöglichkeiten informieren. Außerdem werden aktuelle Informationen aus allen Teilen der IGF-D-Community geteilt. Die IGF-D Community-Mailingsliste abonnieren Sie ganz einfach hier.

Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN)

ICANN ist eine gemeinnützige Multi-Stakeholder-Organisation, die für die Koordination des Systems der weltweit eindeutigen Identifizierungskennungen des globalen Internet zuständig ist. Dazu gehört die grundlegende Verwaltung des Domain Name Systems (DNS) sowie der Nummern im Internet (IP-Adressen, AS-Nummern), die weltweit jeweils nur einmal vergeben sein dürfen. In Policy Development-Prozessen (PDPs) und auf den dreimal jährlich stattfindenden ICANN-Konferenzen werden aktuelle Entwicklungen zu Fragen des DNS diskutiert. Derzeit beschäftigen sich die Vertreter aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Interessengruppen unter anderem mit Fragen des Umgangs mit Domainnamen-Registrierungsdaten, der Bekämpfung von DNS-Missbrauch (vor allem Malware, Botnets, Phishing, Pharming und Spam) und der Einführung neuer generischer Top-Level-Domains (gTLDs). Top-Level-Domains (TLDs) sind die Endbezeichnung jeder Internetadresse wie zum Beispiel „.de" für Deutschland oder auch nicht-länderbezogene TLDs wie zum Beispiel „.com“ oder „.hotel“. Außerdem werden übergreifende geopolitische Trends mit Auswirkungen auf das DNS und den numerischen Adressraum diskutiert.

Das BMDV vertritt Deutschland im Regierungsbeirat (Governmental Advisory Committee – GAC) der ICANN. Das GAC berät den ICANN-Vorstand und die ICANN Community zu anstehenden Entscheidungen und aktuellen Fragen in der Domainpolitik.

Sie möchten gerne einmal an einem ICANN-Treffen teilnehmen? Informationen zu vergangenen und geplanten ICANN-Konferenzen finden Sie hier. Die Teilnahme ist nach vorheriger Anmeldung sowohl vor Ort als auch online kostenlos möglich.