Projektbeschreibung

Key Facts/Steckbrief:

• Förderprogramm: Weiße-Flecken-Förderprogramm
• Ort: Landkreis Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz
• Gesamtfinanzierung: 15.411.738,00 €
  Bundesförderung: 7.705.868,00 €
  Landesförderung: 6.164.695,00 €
  Kommunaler Eigenanteil: 1.541.175,00 €
• Neue Anschlüsse: 6913 Anschlüsse, 264 Unternehmen, 46 Schulen, 21 Verwaltungsgebäude
• Erschließung: 996,2 km Glasfaser und 754,7 km Leerrohre

Der Landkreis Bernkastel-Wittlich baut sein Gigabitnetz mit Volldampf aus. Insgesamt wurden knapp 1.000 km Glasfaser verlegt und große Teile der Glasfaseranschlüsse sind schon in Betrieb. Der Rest soll im Sommer 2023 aufgeschaltet werden. Die Herausforderungen in dieser wunderschönen Region Deutschlands waren dabei nicht klein. Der Landkreis ist mit einer Fläche von knapp 1.200 km² der zweitgrößte Landkreis in Rheinland-Pfalz. Knapp 112.000 Menschen leben hier. Bernkastel-Wittlich hat eine umfassende Digitalisierungsstrategie, für deren Umsetzung gigabitfähige Anschlüsse unabdingbar sind. Geplant sind zum Beispiel die Weiterentwicklung des Mobilitätsangebots durch eine Pendler-App und ein digitales Rufbussystem.

Die 107 beteiligten Gemeinden verteilen sich auf die Flusstäler der Eifel, das Moseltal sowie ausgedehnte Waldgebiete und Hochflächen im Hunsrück. Die Siedlungsstruktur ist ländlich und weist eine Vielzahl geringbesiedelter Ortschaften auf. Für den erfolgreichen Gigabitausbau mit Glasfaser mussten 463 km Tiefbauarbeiten erledigt werden, um der schweren Topografie zu entsprechen. Nach knapp fünf Jahren Antrags- und Bauphase stehen nun die Arbeiten vor dem Abschluss.

Als Teil des Wirtschaftsraums Region Trier ist der Landkreis ein bedeutender Wirtschaftsstandort in Rheinland-Pfalz und beheimatet eine Vielzahl verschiedener Wirtschaftszweige, darunter die Maschinenbau-, Metallverarbeitungs-, Kunststoffverarbeitungs- und Holzindustrie sowie Landwirtschaft, Weinbau und Tourismus. Besonders der Tourismus boomt in der Region und kann durch eine gigabitfähige Anbindung an das Internet durch die Digitalisierung weiterwachsen. Hier wird u. a. von verbesserten Hotelbuchungen, Kartenverkäufen und Echtzeitdaten im Nahverkehr profitiert. Digitale Informationsflüsse und Datenanalysen können die Grundlage für nachhaltigen, vernetzten regionalen Tourismus sein.

Nahe der Stadt Manderscheid im Landkreis Bernkastel-Wittlich wurde im Rahmen des NGA-Breitbandausbauprojektes auch ein etwas außergewöhnlicher Anschluss geschaffen. Die Niederburg, eine durch ihre besondere Lage beeindruckende Burgruine, wurde mutmaßlich erstmals im Jahre 1133 erwähnt. Bis heute prägt sie das Stadtbild Manderscheids und stellt insbesondere für den lokalen Tourismus eine wichtige Einnahmequelle dar. Neben Besichtigungen und Burgführungen zieht auch das jährlich stattfindende historische Burgfest zahlreiche Besucher auf die Burgruine. Durch den geförderten Anschluss und den damit einhergehenden höheren Bandbreiten kann das touristische Potential der ehrwürdigen Ruine zukünftig weiter ausgeschöpft werden. In naher Zukunft sollen vollkommen barrierefreie und digitale Burgrundgänge, die Besucherinnen und Besucher in die Zeit des Mittelalters zurückversetzen, stattfinden. Neben der Umsetzung der „Zeitreise Niederburg“ sollen weitere Projekte folgen.

Zuvor wurde der Breitbandausbau im Landkreis Bernkastel-Wittlich im Rahmen des eigenwirtschaftlichen Ausbaus von Netzbetreibern lediglich in den wirtschaftlich attraktiven Gebieten vorangetrieben. Durch die Unterstützung mit Mitteln aus dem Bundesförderprogramm konnten auch in den unterversorgten Gebieten die Bauvorhaben starten. Am 12. März 2018 begannen umfangreiche Tiefbauarbeiten in den sieben Bauabschnitten (Ausbauclustern) des Kreisgebietes, wodurch der Baufortschritt sich auf alle Regionen des Landkreises erstreckt. Die Höhe der Bundesförderung beläuft sich auf 7.705.868,00 €, das Land Rheinland-Pfalz gab noch einmal 6.164.695,00 € dazu, wodurch ein kommunaler Eigenanteil von 1.541.175,00 € übrig blieb. So konnte der Landkreis Bernkastel-Wittlich die nahezu flächendeckende Realisierung eines NGA-Netzes umsetzen – mit entsprechenden Vorteilen für private Haushalte und Unternehmen. Als Fördervariante wurde das Wirtschaftlichkeitslückenmodell gewählt.

Und der Ausbau geht weiter. Im Oktober 2022 wurde eine weitere Förderung genehmigt. Im Rahmen der „Grauen-Flecken-Förderung“ profitiert der Landkreis von der Unterstützung des Bundes und einer Ko-Finanzierung des Landes. Insgesamt stehen für den Gigabitausbau im Kreisgebiet damit Finanzmittel von Bund, Land und den Kommunen in Höhe von 32,4 Mio. Euro zur Verfügung.