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Die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen steigt zwar kontinuierlich, ist aber insgesamt noch zu verhalten. Um den Glasfaserausbau zu unterstützen, sieht die Gigabitstrategie der Bundesregierung in ihrem Maßnahmenbündel vor, Möglichkeiten zur Stärkung der Nachfrage von Glasfaseranschlüssen zu prüfen. Hierzu zählt der Einsatz von Vouchern, also Gutscheinmodellen. In diesem Rahmen wurde das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) beauftragt, eine entsprechende Studie zur Voucherförderung durchzuführen.
Welchen Fragen geht die Studie nach?
Gemäß der Studie steht Deutschland zum einen vor Herausforderungen bei dem Aufbau von durchgängigen Glasfasernetzen bis in die Wohnung (FTTH-Infrastrukturen). Zum anderem schneiden wir im EU-Vergleich bei den Take-Up-Raten unterdurchschnittlich ab. Infolgedessen wächst die Schere zwischen der Anzahl der Haushalte, die über einen Zugang zu einem Glasfasernetz in der Nähe verfügen (Homes Passed) und der tatsächlichen Aktivierung von Glasfaser in einer Wohneinheit (Homes Connected/Activated). Da Verbraucher offensichtlich noch keinen hinreichenden Mehrwert in der neuen Breitbandtechnologie sehen, stellt sich die Frage, ob im Rahmen einer Nachfrageförderung Voucher eingesetzt werden sollten, um einen Anreiz für einen Vertragsabschluss zu schaffen.
Um diese Frage zu beantworten, analysiert die Studie Voucherlösungen verschiedener EU-Staaten und untersucht die daraus abgeleiteten Möglichkeiten für eine Voucherförderung in Deutschland. Im Ergebnis wurden vier mögliche Varianten von Vouchern für den deutschen Markt entwickelt:
- für die Förderung der Nutzung auf bestehenden und neuen Netzen,
- ausschließlich auf bestehenden Infrastrukturen,
- ausschließlich neuer Netze sowie
- für die Aufrüstung der Netzebene 4 (NE4).
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Ausgabe von Vouchern zwar notifizierungspflichtig, aber aus europarechtlicher Sicht nicht zu beanstanden wäre. Aus ökonomischen Gründen sind Voucher jedoch aktuell eher ungeeignet, um die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen zu steigern.
Die Hauptgründe gegen eine Voucherförderung sind die hohen Mitnahmeeffekte, die geringe Fördermitteleffizienz, eventuelle Gewöhnung der Märkte und Endkunden an die Subvention sowie das Eintreten von Frustrationseffekten aufgrund der langen Zeitspanne zwischen Voucherausgabe und tatsächlicher Erbringung der Leistungen.